Neue Erdgas-Infrastruktur verhindert Klimaschutz

29. Januar 2021

Zur Scientists for future- Studie über den Ausbau von Erdgas-Infrastruktur erklären Dr. Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender, und Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik:

„Zusätzliche Infrastruktur für Erdgas steht dem Klimaschutz im Weg und ist nicht mehr zeitgemäß. Der Bau von Pipelines, Terminals und Kraftwerken, die ausschließlich auf fossiles Erdgas setzen, verzögert den Umstieg auf Erneuerbare Energien und birgt zudem enorme finanzielle Risiken. Statt Nord Stream 2 oder neue LNG-Terminals zu unterstützen, muss die Bundesregierung jetzt den Umstieg auf grüne Gase einleiten und konsequent umsetzen.

Wir Grüne haben gezeigt, was für die Energiewende im Gassektor notwendig ist: Mit Energiespar- und Effizienzmaßnahmen in allen Anwendungsbereichen kann der Gasverbrauch deutlich gesenkt werden. Der verbleibende Bedarf wird dann schrittweise durch grüne Gase gedeckt, also z.B. grüner Wasserstoff oder Biomethan. Insbesondere im Gebäudebereich können wir den Einsatz von Erdgas durch energetische Sanierung und Umstellung auf einen klugen Mix aus erneuerbarer Wärme gegen null bringen.

Deutschland kann sich im Zuge der Gas-Wende als Technologieführer für grünen Wasserstoff positionieren, wenn die notwendigen Technologien wie Power-to-gas gefördert werden und zügig zur Marktreife gelangen. Das bestehende Gasnetz und die angeschlossenen Abnahmestellen sollten umfassend für den Transport höherer Wasserstoffanteile ertüchtigt werden. Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft ist eine echte industriepolitische Chance, die es jetzt zu nutzen gilt. Dafür ist ein schnellerer Ausbau von Wind- und Solarenergie unerlässlich.“ 

Antrag der grünen Bundestagsfraktion „Jetzt auf erneuerbare Energien setzen – Energie sparen und erneuerbare Gase voranbringen“ 

Studie „Ausbau der Erdgas-Infrastruktur: Brückentechnologie oder Risiko für die Energiewende?“