Regionale Wirtschaft stärken, gesundes Essen fördern

1. September 2021
Firmenschild Gute Kulturen
©Dieter Schaarschmidt

Gemeinsam mit der Landratskandidatin Dagmar Schulz und der Landtagsabgeordneten Miriam Staudte hat die Grüne Bundestagsdirektkandidatin Julia Verlinden in Lüchow-Dannenberg Akteure für gesundes Essen aus der Region besucht. Die Begegnungen haben die Grünen-Politikerinnen in ihren Forderungen bestärkt, mehr Unterstützung für starke regionale Wirtschaftskreisläufe und gesunde Lebensmittelproduktion zu schaffen.

Erste Station war das Startup Unternehmen „Gute Kulturen“ aus Meudelfitz. Das Gründerpaar Martin und Swantje Theben hat sich auf Sauerkrautprodukte spezialisiert, die unter dem Markennamen „SUUR“ in Bioläden vertrieben werden. SUUR heißt sauer auf Plattdeutsch und soll ein heimisches Traditionsessen wieder wach küssen. Die benötigten Zutaten kommen zu 90 Prozent aus der Metropolregion Hamburg und das Unternehmen ist Partner der Regionalwert AG. Sie arbeiten als PURPOSE-Unternehmen in Verantwortungseigentum. Ihr Ziel ist „nicht Gewinn, sondern Sinn“.

Die aus Süddeutschland stammenden Macher*innen mussten einige Hürden beim Neustart eines Gewerbes im Wendland nehmen.Viele Dinge erschienen hier deutlich bürokratischer und langsamer als im Süden, wo sie bereits erfolgreich ein Unternehmen aufgebaut hatten. Einig waren sich Dagmar Schulz, Miriam Staudte und Julia Verlinden darin, dass so ein Unternehmen mit seinen lokalen Wertschöpfungseffekten ideal in das Wendland passt und solche Gründer*innen Unterstützung verdient haben.

Vom Feld auf den Tisch

Bei der zweiten Station in Mammoissel ging es um ein weiteres Startup: „Trust your Food“ ist ein Lieferservice fürs Wendland, Lüneburg und Hamburg. Wöchentlich wird dabei eine saisonale Biokiste ohne Verpackung und Zwischenhandel direkt nach Hause geliefert. Das junge Unternehmen versorgt bisher gut 100 Kund*innen. Die Initiator*innen Anja und Markus Wölk aus Küsten arbeiten u.a. mit dem regionalen Gemüse-Lieferanten Aram Quis in Mammoissel zusammen, der noch einen größeren Teil seines Gemüses über seine Schwester Martha auf den Wochenmärkten verkauft.

Das Besondere an diesem Weg ist die Frische der Produkte. Was morgens geerntet wurde, ist schon wenige Stunden später bei den Verbraucher*innen, die zusätzlich zu einem Grundsortiment die Lieferung individuell mit Produkten aus der Region erweitern können (z.B. Brot, Eier, Käse). Eine spannende Service-Idee, die auch Kunden jenseits der regionalen Solidarische-Landwirtschafts- Gruppen erreicht.

Julia Verlinden mit anderen am Feldrand
©Dieter Schaarschmidt
Julia Verlinden in der Dannenberger Markthalle
©Dieter Schaarschmidt

Marktplatz für regionale Produkte

Letzte Station war die Markthalle Dannenberg, die – unterstützt von der Samtgemeinde Dannenberg – unter der Regie des Marketingvereins „ALMA“ mitten in Dannenberg entstanden ist. Hier können regionale Anbieter von Lebensmitteln und anderen Produkten aus der Region ein paar Quadratmeter Verkaufsfläche mieten, um ihre Waren anzubieten. Motor des Projektes ist Ursula Fallapp, die mit dem Verein vor allem Leerstände in der Innenstadt verringern wollte. Sie meint, eine große Ladenfläche ist heute für einen einzelnen Mieter in Dannenberg nicht mehr bezahlbar.

Die bunte Vielfalt der regionalen Produkte kommt bei den Besucher*innen und besonders auch den Tourist*innen in Dannenberg gut an. Deshalb versucht ALMA die Markthalle die ganze Woche zu öffnen (bisher Mittwoch bis Samstag), allerdings steht eine Auswertung der Probezeit noch aus. Für viele Landwirte oder Kleinunternehmerinnen ist die Markthalle wie ein Schaufenster oder ein Hofladen. Das erspart ihnen viel Aufwand, so dass sie sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können. Der Erfolg gibt ihnen Recht und den wünschte Julia Verlinden allen Beteiligten für die weitere Arbeit.

Grüne Forderungen

Um regional und nachhaltig agierenden Unternehmer*innen mehr Rückhalt zu geben, wollen wir Grüne gezielt regionale Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung stärken und so dem Betriebesterben der letzten Jahre entgegentreten. In öffentlichen Einrichtungen wollen wir verstärkt regionale und ökologische Produkte einsetzen. Wir unterstützen Regionalsiegel und Direktvermarktung durch lokale Einkaufs-Apps und Regionalwerbung. Forschung und Beratung zur Regionalvermarktung und für partizipative Ansätze wie Erzeuger*innengemeinschaften, solidarische Landwirtschaft oder Ernährungsräte wollen wir ebenfalls fördern.

Gesunde und ökologisch produzierte Lebensmittel sollen allen Menschen in Deutschland leicht zugänglich sein, gesunde Ernährung darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Mensen und Kantinen unterstützen wir dabei, mehr regionales und ökologisch erzeugtes Essen anzubieten. Gesundes Essen soll außerdem leicht zu erkennen sein. Mit verständlichen Informationen über Zutaten, Herkunft, Herstellung und zum ökologischen Fußabdruck wollen wir für die nötige Transparenz sorgen. Den Ökolandbau wollen wir umfangreich fördern und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass künftig immer mehr Bäuer*innen und Lebensmittelhersteller*innen umstellen.