B248: Vernunft walten lassen

6. Dezember 2020
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„Ein Beschluss muss bei veränderter Faktenlage revidiert werden können“, kommentiert der Kreistagsfraktionssprecher Andreas Kelm im Namen der Bündnisgrünen die aktuelle Diskussion um den Ausbau der Bundesstraße B248 zwischen Grabow und Lüchow. Es mag seinerzeit für den Kreistag tragfähig gewesen sein, die B248 trotz erheblicher ökologischer Fehlstellung auszubauen. Die Grundlagen haben sich jedoch erheblich verschoben.

Die Klimakrise kann nicht mehr zur Seite geschoben werden, sie muss endlich zentraler Bestandteil aller politischer Entscheidungen werden. „Hierbei ist die Fokussierung auf den Autoverkehr absolut kontraproduktiv“, sagt Julia Zieker als Sprecherin der Wendland-Grünen und fordert die politischen Gremien auf, endlich die Rad-Infrastruktur in Lüchow-Dannenberg zu verbessern.

Auch den Vorschlag des Landrates, die angrenzenden Ortschaften mittels Brücken zu verbinden, verorten die hiesigen Grünen im Bereich des fiktiven Schildas. „Der Brückenvorschlag wird doch nur gefordert, damit der Landrat sein Gesicht wahren kann und schadlos aus der Sache herauskommt“, fasst Kelm zusammen. Was es brauche, sei Menschenverstand und praktikable Lösungen. „Wir werden den dreispurigen Ausbau der B248 zwischen Grabow und Lüchow ablehnen und stattdessen Abbiegespuren und einen modernen, vor allem breiten Radweg beantragen“, so Kelm weiter.

Weiter muss jede politische Entscheidung auch in der Bevölkerung tragfähig sein und von ihr akzeptiert werden. Die BI hat bereits 1.000 Unterschriften gegen den bisher geplanten Ausbau gesammelt. „Es gibt keinen vernünftigen überregionalen Grund und vor Ort keine Akzeptanz. Die Ausweitung der B248 an dieser Stelle würde wie ein Fremdkörper in der Landschaft wirken“, fasst Miriam Staudte als grüne Landtagsabgeordnete zusammen. "Zwischen Grabow und Lüchow ein Straßenbauprojekt zu realisieren, das durch die Dreispurigkeit Autobahn-Feeling verströmt, wird in beiden Ortschaften nur zu überhöhter Geschwindigkeit führen,” prognostiziert Staudte.

Das Gesamtkonzept der Bundesstraßenführung B216 – B248 sollte dringend überprüft werden und den heutigen Anforderungen an Klimaschutz und Arbeitswirklichkeit entsprechen. Julia Verlinden ergänzt die Sicht der Grünen Bundestagsfraktion, wonach aktuell ein Moratorium für den Ausbau von Bundesstraßen richtig wäre: „Wir brauchen in nächster Zukunft Schritte zur Verkehrsvermeidung und zur Verlagerung von Gütern auf die Schiene. Ortsumgehungen und Straßenerweiterungen können in Zeiten der Klimakrise kein Allheilmittel mehr sein!“