Windwasserstoff-Projekt zeigt den Weg zur klimagerechten Industrie

11. März 2021
Portrait Julia Verlinden
© RAINER KURZEDER

Zur heutigen Vorstellung des Projektes „Windwasserstoff Salzgitter“ erklären Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik im Bundestag, sowie Imke Byl, Sprecherin für Energie und Klimaschutz im niedersächsischen Landtag:

Die Salzgitter AG zeigt gemeinsam mit ihren Partnerunternehmen, wie industrielle Prozesse sauber und klimagerecht werden können. Wasserstoff, der mit 100 Prozent Ökostrom hergestellt wird, ist die Lösung für Prozesse, in denen Strom aus Erneuerbaren allein nicht ausreicht. Es ist gut, dass die beteiligten Unternehmen hier vorangehen, Know-how entwickeln und Praxiserfahrungen sammeln. Damit können sie Vorreiter im Wettbewerb für klimagerechte Technologien werden und andere Unternehmen mitziehen.

Julia Verlinden:

„Voraussetzung für den Umstieg auf grünen Wasserstoff in der Industrie ist der zügige und konsequente Ausbau von Wind- und Solarenergie. Die Bundesregierung muss endlich runter von der Bremse und den Ausbau der Erneuerbare Energien beschleunigen, damit genügend Ökostrom zur Verfügung steht – auch für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Die Bundesregierung muss bürokratische Hürden aus dem Weg räumen, zum Beispiel beim Ersatz bestehender Windparks durch neue, leistungsfähigere. Auch die Vorgaben der Flugsicherung müssen endlich überarbeitet werden. Allein in Niedersachsen können durch unsinnige Prüfabstände zu Radaranlagen aktuell 220 geplante Windräder nicht gebaut werden.“

Imke Byl:

„Die Salzgitter AG legt mit der Projektvorstellung heute den so dringend benötigten Grundstein für eine zukünftig CO2-neutrale Stahlproduktion und zeigt, dass mit bereits heute vorhandener Technik der klimafreundliche Umbau unserer Industrie möglich ist. Das am Standort Salzgitter angelegte Projekt WindH2 ist ein Schritt eines mehrstufigen, aber langen Umbauprozesses. Um den Mehrbedarf an grünem Strom in Niedersachsen zu ermöglichen, muss das Land den Windkraftausbau wieder ankurbeln, u.a. müssen verbindliche Flächenziele im Windenergieerlass und in der Landesraumordnung festgelegt werden. Doch auch in der Nutzung von Solarenergie liegen große Potentiale. Hier braucht es endlich verpflichtende Vorgaben für die Dachflächennutzung im Gebäudebestand und eine Solarpflicht für Neubauten.“