Veraltete Bestimmungen der Flugsicherung blockieren Windräder

12. März 2021

Julia Verlinden hat die Bundesregierung nach dem Stand der Genehmigungen für Windenergieanlagen gefragt, seit im Juni 2020 ein neues Berechnungsverfahren für mögliche Störungen von sogenannten Drehfunkfeuern durch Windräder eingeführt wurde. Zur Antwort der Bundesregierung sagt sie:

„Mit einem angepassten Prüfverfahren ist viel mehr Windenergie auch im Einzugsbereich der Flugsicherung ohne Probleme möglich. Doch Bundesregierung und Flugsicherung verzögern die Freigabe schon seit Jahren. Im ersten Schritt müssen nun zügig alle blockierten Windenergieanlagen im Bereich moderner Funkfeuer mit dem neuen Verfahren geprüft werden. Alleine in Niedersachsen könnten so über 120 Windenergieanlagen ermöglicht werden. Die Zeit drängt, damit diese Projekte endlich realisiert werden können.

Außerdem sollten die pauschalen Abstände von Windenergieanlagen zu Funkfeuern der Deutschen Flugsicherung generell auf die international empfohlenen 10 Kilometer verringert werden. Das wäre ein entscheidender Schritt für Bürokratieabbau und zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für neue Windräder. Damit könnte die Hälfte der bundesweit blockierten Anlagen sofort gebaut werden.“

Hintergrund

In Deutschland wird immer noch der Bau von mehr als 1000 Windenergieanlagen durch Radaranlagen der Flugsicherung blockiert. Das hatte eine Untersuchung der Fachagentur Windenergie an Land im Sommer 2019 ergeben. Ursache dafür ist u.a., dass die Deutsche Flugsicherung größere Pauschalabstände zwischen Windrädern und speziellen Radaranlagen verlangt als international üblich und empfohlen.

Hinzu kam bis vor kurzem ein veraltetes Prüfverfahren für mögliche Auswirkungen von Windenergieanlagen auf diese sogenannten Drehfunkfeuer. Nach Einführung eines realitätsnäheren Prüf- bzw. Berechnungsverfahrens im Sommer 2020, das sich stärker an den realen Beeinträchtigungen der Radaranlagen durch Windräder orientiert, wurden bisher bundesweit erst 162 Projekte neu geprüft, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf die Frage von Julia Verlinden hervorgeht. Davon wurden 143 genehmigt.