Unterscheidung zwischen „gutem“ und „bösem“ Fracking ist eine Irreführung der Bevölkerung

7. Februar 2017

Anfang Februar war Julia Verlinden auf Einladung des grünen Kreisverbands Leer im Dorfgemeinschaftshaus Breinermoor. Vor fast 50 Besucherinnen und Besuchern informierte sie über die neue Fracking-Regelung der Bundesregierung, welche sie als Fracking-Erlaubnis-Paket scharf kritisierte. Die neue Gesetzeslage erlaubt Fracking zur Gewinnung von Tight-Gas und Erdöl aus Sandstein, zusätzlich Forschungsbohrungen im Tonstein („Schiefergas“) und den Einsatz von schwach wassergefährdenden Frac-Fluiden. Nur durch massive Intervention von grünen Umweltministern der Bundesländer und dem großen Protest der Umweltverbände und Initiativen wurde der Gesetzentwurf verschärft, z.B. Umweltverträglichkeitsprüfungen mit Öffentlichkeitsbeteiligung eingebaut. Eine Unterscheidung zwischen "gutem" und "bösem" Fracking im aktuellen Regelungswerk ist jedoch eine Irreführung der Bevölkerung.

Julia Verlinden fordert ein generelles Frackingverbot zur Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen, auch in Sandstein (tight gas). Die Risiken seien einfach zu groß: dazu gehören die Auswirkungen von Fracking auf die Umwelt, Gesundheit und die Gefahr von Erdbeben. Nicht zuletzt verlängert Fracking das „fossile Zeitalter“.

Deswegen hatte die grüne Bundestagsfraktion 2016 ein Fracking-Verbotsgesetz erarbeitet und zur Abstimmung im Bundestag gestellt. Leider gab es dafür von kaum einem Abgeordneten der Großen Koalition Unterstützung.

Auch die Erdgasförderung ohne Fracking-Technik und das Verpressen von Lagerstättenwasser war Thema an dem Abend. Julia Verlinden betonte: 80% der fossilen Rohstoffe müssen in der Erde bleiben, wenn der Klimaschutz gelingen soll. Die Lösung kann dann nur heißen: Umstieg auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energieeinsparung – und für eine gelungene Energiewende braucht es auch eine nachhaltige Wärmeversorgung und die Mobilitätswende.