Studie: So sieht die grüne Gas-Welt aus

20. Januar 2020

Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat eine Studie in Auftrag gegeben, die den klimagerechten Umbau des Gassektors untersucht. Dafür hat die Agentur für Erneuerbare Energien in einer Analyse maßgebliche Klimaschutz-Szenarien ausgewertet. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:

  • Der Gasbedarf in Deutschland wird deutlich sinken. So reduziert sich der Primärenergieverbrauch von Gas bis 2030 bereits um 30 bis 40 Prozent, bis 2050 um 70 bis 80 Prozent.
  • Gebäude werden dank verbesserter Effizienz künftig größtenteils ohne Gas auskommen. Stattdessen kommen Wärmepumpen, Solarthermie, Biomasse sowie Nah- und Fernwärme auf Basis von Abwärme und Erneuerbaren Energien zum Einsatz.
  • Auch in Zukunft wird Gas weiter gebraucht, z.B. für Hochtemperaturprozesse in der Industrie, als Flexibilitätsoption im Strombereich oder in machen Verkehrsbereichen. Aus Klimaschutzgründen darf dann allerdings kein fossiles Erdgas mehr zum Einsatz kommen, sondern grüner Wasserstoff oder synthetisches Methan – hergestellt aus Ökostrom.
  • Damit das benötigte Gas so schnell wie möglich vollständig aus grünen Quellen kommt, muss es sparsamer und effizienter genutzt werden. Gleichzeitig müssen die erneuerbaren Energien deutlich schneller ausgebaut werden, damit zusätzlich zum Strombedarf der Bedarf an synthetischen Gasen gedeckt werden kann.

Zum Ergebnis der Studie sagt Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

„Der lange überfällige Kohleausstieg darf nicht dazu führen, dass wir als nächstes in die Erdgas-Falle tappen. Um Klimaschutz und Umweltschutz gerecht zu werden, muss die Regierung für einen zügigen Kohleausstieg sorgen und die Gaswende einleiten.

Fossiles Erdgas muss so schnell wie möglich durch grüne Gase ersetzt werden. Dafür muss der Gasverbrauch konsequent gesenkt werden. Den Gasverbrauch zu senken ist möglich, wenn die Bundesregierung den Themen Energieeffizienz und Energiesparen endlich die notwendige Priorität einräumt. Zum Beispiel muss die Regierung jetzt die Weichen für klimagerechte Gebäude stellen.

Technologien und Infrastrukturen, die auf fossiles Erdgas ausgerichtet sind, dürfen nicht länger subventioniert werden. Öffentliche Gelder sollen nur noch in Maßnahmen fließen, die uns auf dem Pfad des Pariser Klimaschutzabkommens entscheidend voranbringen.

Klimaschädliche Subventionen müssen umgehend beendet werden. Im Gegenzug muss die Regierung den Ausbau von Wind- und Solarenergie massiv beschleunigen, damit ausreichend grüne Gase hergestellt werden können.“

Studie "Die Neue Gaswelt – Perspektiven für eine effiziente und grüne Gasversorgung"