Seenotrettung ist gelebte Mitmenschlichkeit
23. Juli 2021Zum Tag der Seenotrettung am 25.7. erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für Nordost-Niedersachsen:
„Zum Tag der Seenotrettung möchte ich mich bei allen herzlich bedanken, die sich für Schutz und Rettung von Menschen engagieren, die auf See in Not geraten sind. Allein an Nord- und Ostsee sind mehr als 1000 Seenotretter*innen im Einsatz und das zumeist ehrenamtlich. Ihre Arbeit wird vor allem von Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Das zeigt die große Solidarität in unserer Gesellschaft, wenn es um Hilfe in Not geht. Seenotrettung ist gelebte Mitmenschlichkeit.
Doch nicht nur hier bei uns an Nord- und Ostsee geraten Menschen in Gefahr. Besonders auf dem Mittelmeer wird Seenotrettung immer dringlicher. Hier haben private Schiffe von Sea-Watch, SOS Mediterranee und anderen Organisationen bereits tausende Leben gerettet. Gleichzeitig wird eine Rettung aus Seenot auf dem Mittelmeer von Behörden oft behindert. So sind allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf dem Seeweg von Afrika nach Europa mehr als 1000 Menschen gestorben. Sie haben auf der Suche nach Schutz ihr Leben verloren. Das darf so nicht weiter gehen.“
Julian Pahlke, grüner Bundestagskandidat für den Wahlkreis Unterems und Seenotretter, appelliert angesichts der hohen Opfer-Zahlen an Moral und Verstand:
„Egal ob Nordsee oder Mittelmeer: Wir dürfen vor einer Rettung doch nicht nach dem Pass fragen. Ich habe selber auf dem Mittelmeer im Einsatz gesehen, wie Menschen vor unseren Augen ertrunken sind, weil wir nicht genug Rettungskräfte waren. Dabei haben wir als zivile Bewegung gezeigt, dass Seenotrettung möglich ist. Und wir haben mehr als 250 sichere Häfen geschaffen, die Menschen Schutz bieten wollen.
Die Union darf diese riesige Hilfsbereitschaft nicht länger ignorieren und untergraben. Wenn Menschen ertrinken, mit Rettungsschiffen keinen sicheren Hafen finden und in unmenschlichen Lagern leben, muss eine christliche Partei doch gerade hier Nächstenliebe beweisen. Wir brauchen eine gemeinsame, humane Asylpolitik in der EU. Dazu gehört der Aufbau einer staatlich organisierten Seenotrettung und vor allem sichere Fluchtwege, damit Menschen auf der Suche nach Schutz sich nicht in Lebensgefahr begeben müssen.“