Pestizide in der Atemluft – Mängel im Zulassungsverfahren endlich beseitigen

21. Oktober 2020
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Zur aktuellen Studie des Bündnisses für enkeltaugliche Landwirtschaft und des Umweltinstituts München zur Luftbelastung mit Pestiziden erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Lüneburg – Lüchow-Dannenberg:

Die Ergebnisse der Studie sind besorgniserregend! Deutschlandweit lassen sich Pestizide in der Luft nachweisen. Nicht nur auf dem Acker sind Glyphosat und Co zu finden, sondern auch in Naturschutzgebieten und z.B. auch im Biosphärenreservat Elbtalaue.

Die Messergebnisse belegen einmal mehr Mängel im Zulassungsverfahren für Pestizide. Die Verbreitung von Pestiziden über die Luft wird nicht untersucht, obwohl es auch bei solchen Wirkstoffen wie Glyphosat bereits viele wissenschaftliche Hinweise auf Verteilung über Bodenstaub und Winderosion gibt. In diesem Jahr waren aufgrund der Trockenheit Staubwolken bei der Bodenbearbeitung für alle gut sichtbar.

Das Europäische Parlament hat bereits im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit einen Beschluss zur grundlegenden Reform von Pestizidzulassungsverfahren gefasst. Doch das Ziel der EU-Kommission, bis 2030 eine Pestizidreduktion um 50 Prozent zu erreichen, wird von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner in Frage gestellt. Auch die aktuellen Verhandlungen über die gemeinsame europäische Agrarpolitik lassen bisher keine strengen Standards für den Pestizideinsatz erkennen.

Wir Grüne fordern die Bundesregierung auf, sich auf EU-Ebene für eine schnelle Reform von Zulassungsverfahren für Pestizide einzusetzen. Dazu haben wir einen entsprechenden Antrag in den Bundestag eingebracht. Es muss unser aller Ziel sein, durch eine wesentliche Reduktion der Pestizidmengen Mensch, Umwelt, Ökolandbau und Imkerei sicher zu schützen.

Antrag Mängel in Pestizidzulassungsverfahren beheben – Umwelt und Gesundheit wirksam schützen 

Studie Pestizid-Belastung der Luft