Öffentlicher Druck wirkt: Laut Mädge ist Erdgas-Kraftwerk für Baugebiet Wienebüttel vom Tisch
30. September 2020Nach der überraschenden Ankündigung des Lüneburger Oberbürgermeisters Mädge bei der gestrigen Bürgerversammlung, dass ein neues fossiles Kraftwerk für das Baugebiet Wienebüttel nicht mehr zur Debatte stehe, erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für Lüneburg:
„Der öffentliche Druck auf unseren Oberbürgermeister zeigt Wirkung. Die Variante des neuen Gaskraftwerks ist jetzt offenbar vom Tisch. Das ist ein wichtiger Erfolg für den kommunalen Klimaschutz. Dieser Erfolg ist mit Sicherheit auch dem großen Engagement vieler junger Menschen für den Klimaschutz zu verdanken. Wir werden Herrn Mädge im weiteren Planungsprozess an seinen Zusagen messen und auf 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung pochen.
Auf der gestrigen Bürgerversammlung war von den bisherigen Varianten der Energieversorgung mit einem neuen Gaskraftwerk, die das Energiekonzept aus der Bürgerbeteiligung im Frühsommer noch enthielt, keine Rede mehr. Stattdessen zog der Wärmeversorger Avacon eine neue Alternative für die Wärmeversorgung des Neubaugebiets aus der Tasche. Inwiefern das Gebiet künftig vollständig mit Erneuerbaren Energien versorgt werden kann, hängt aber auch vom Brennstoff ab, der im Kraftwerk der benachbarten Klinik eingesetzt wird. Denn die Avacon plant eine Kooperation mit dem Kraftwerk zur Versorgung des neuen Wärmenetzes.“
Ulrich Blanck, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Lüneburg, ergänzt:
„Um das neue Energiekonzept ausführlich bewerten zu können, erwarten wir für die kommunalen Gremien und auch für die öffentliche Debatte mit den Bürgerinnen und Bürgern neue Berechnungen zum Energiekonzept. Wir fordern die Verwaltung außerdem auf, als Vergleich zum Avacon-Konzept noch eine neue Berechnung zur Wärmeversorgung des Baugebiets vorzulegen, die grundsätzlich von höchst energieeffizienten Passiv- oder Plusenergiehäusern ausgeht. Vorher kann das Thema nicht adäquat im Bauausschuss behandelt werden.
Zahlreiche Stellungnahmen und Fragen der Bürgerinnen und Bürger zum Verkehrskonzept haben außerdem deutlich gemacht: Die Menschen wünschen sich endlich eine konsequent nachhaltige Mobilitätspolitik, die mehr Platz für Fußgänger und Radfahrerinnen ermöglicht – nicht nur rund um das Baugebiet, sondern grundsätzlich in Lüneburg. Dass generell mehr Geld in eine gute Fahrrad-Infrastruktur in Lüneburg investiert wird, dafür werden wir uns im Rat weiterhin einsetzen.“