Kühlwassernutzung von Kraftwerken für Fische tödlich

18. Juli 2016
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zur Antwort auf die Kleine Anfrage zu Auswirkung der Kühlwassernutzung von Kraftwerken erklären Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Lüneburg und Lüchow-Dannenberg und Peter Meiwald, Sprecher für Umweltpolitik von Bündnis 90/Die Grünen und Bundestagsabgeordneter für Oldenburg und das Ammerland:

Mit einer kleinen Anfrage an die Bundesregierung haben wir versucht, etwas über Fortschritte beim Schutz von Fischen und Kleinstlebewesen in Fließgewässern zu erfahren. Doch die Antworten der Bundesregierung sind ernüchternd.

Obwohl die Wasserrahmenrichtlinie eine substantielle Verbesserung aquatischer Ökosysteme fordert, wird die z.T. erhebliche Beeinträchtigung von Fischen durch die Kühlwassernutzung von Atom- und Kohlekraftwerken immer noch nicht angemessen beachtet. Bei der Entnahme von Kühlwasser für Kraftwerke aus den Fließgewässern müssen dringend engmaschigere Rechen und Filter eingesetzt werden, um kleine Fische vor dem Tod zu bewahren. Auch bezüglich der zulässigen Kühlwassertemperaturen muss dringend nachjustiert werden.

Beispielsweise könnten Kraftwerke schneller herunter gefahren werden, wenn ohnehin ein Stromüberschuss im Land besteht und bei Niedrigwasser Flüsse durch das Kühlwasser stark aufgeheizt werden. Zudem sollten in Genehmigungsverfahren und Vollzugskontrolle Biologen und Fischer stärker einbezogen werden, um Auswirkungen der Kühlwassernutzung auf das Ökosystem zu reduzieren.

Zwar kann zum Ausgleich der Bestände der stark betroffenen Glasaale auch der Besatz mit jungen Glasaalen von den Genehmigungsbehörden als Auflage festgelegt werden, doch in der Realität werden viele Fischeier und Kleinstlebewesen bisher weder erfasst noch ersetzt. In der Elbe ist so beispielsweise der Stint die am stärksten beeinträchtigte Art, die regional und saisonal für das ökologische Gleichgewicht und die Fischerei bedeutsam ist.

Zu den temperaturbedingten Schäden wird von der Bundesregierung lediglich auf die für jedes Kraftwerk festgelegten Höchsttemperaturen bei der Kühlwassereinleitung verwiesen. Für die Veränderung der Ökologie durch die starke Ausbreitung von nicht-heimischen subtropischen und tropischen Parasitenarten in den erwärmten Flüssen liegen der Bundesregierung nach Aussagen von Staatssekretär Pronold aus dem Bundesumweltministerium keine Beweise für einen Zusammenhang mit der Kühlwassernutzung vor.

Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion ‚Auswirkung der Kühlwassernutzung von Kraftwerken‘ Drucksache 18/8992

Auswertung zur Kleinen Anfrage ‚Auswirkung der Kühlwassernutzung von Kraftwerken‘