Kriterien für Atommüll-Standortsuche werden jetzt in Berlin festgelegt
15. Dezember 2015Am Donnerstag und Freitagvormittag tagt in Berlin die Arbeitsgruppe Kriterien (AG3) der Atommüll-Kommission. In dieser Sitzung sollen die Kriterien für die zukünftige Endlagersuche festgeklopft werden. Bisher hat es den Anschein, als wenn dabei wenig Wert auf ein wasserundurchlässiges Deckgebirge gelegt wird, mit der fadenscheinigen Begründung, bei 1 Millionen Jahre Sicherheit, da spiele das Deckgebirge nur eine untergeordnete Rolle.
Ein Grund mehr für Miriam Staudte, atompolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, wenigstens für die ersten 10.000-15.000 Jahre, in denen der Atommüll noch besonders heiß und strahlungsaktiv ist, ein wasserundurchlässiges Deckgebirge zur Grundvoraussetzung zu machen. Die Darstellung in der letzten Kommissionssitzung in Berlin, dass wegen des Nachweiszeitraums von einer Million Jahre bei den Sicherheitsanforderungen, nur Kriterien berücksichtigt werden dürfen, die auch in einer Million Jahre noch Sicherheit gewährleisten, sei absurd.
Julia Verlinden, stellvertretendes Kommissionsmitglied, mahnt daher: „Da es in Deutschland genügend potentielle Standorte mit einer wasserundurchlässigen Schutzschicht gibt, ist auch nicht einzusehen, warum ohne Not auf diesen zusätzlichen Schutz verzichtet werden soll. Es sollte die sicherste Aufbewahrung für den Atommüll gesucht werden, nicht irgendeine –dann würde es wieder nur auf Gorleben hinauslaufen.“
Julia Verlinden betont: „Eine Möglichkeit, sich auch inhaltlich und kritisch in die Kriterien-Diskussion der Kommission einzumischen, besteht bei einer Fachtagung am 29. und 30. Januar 2016 in Berlin. Wer dort in der Open Session einen eigenen Beitrag von 10-12 Minuten Länge einbringen möchte, muss sich bis zum 5.1. mit einem Abstract anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos, die Reisekosten können für Privatpersonen erstattet werden. Vom 18. Januar an gibt es die Möglichkeit, an einer Online-Konsultation der Kriterien teilzunehmen.“
Anmeldung für die Fachtagung im Januar unter: https://eveeno.com/284375202, die Online-Konsultation soll ab Mitte Januar unter http://www.bundestag.de/endlagerauffindbar sein.