Fracking: Keine Fehlinvestitionen in Technologien von gestern!

8. Januar 2016
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

In der Online-Zeitung CelleHeute wurde über den Besuch zweier Bundestagsabgeordneten der Union bei der Celler Bohrservicebranche berichtet. Die beiden Abgeordneten haben der Branche zugesichert, sich im Bundestag verstärkt für eine schnelle gesetzliche Fracking-Erlaubnis einzusetzen. Darauf hat Julia Verlinden mit diesem Kommentar geantwortet:

Die Schlüsse, die die beiden CDU-Abgeordneten aus ihrem Treffen mit der Celler Bohrservicebranche ziehen, zeigen leider, dass sie ihre Augen vor der Realität verschließen: Weltweit ziehen Banken und Unternehmen Investitionen aus fossilen Technologien ab. In einer Weltwirtschaft, die eine Dekarbonisierung ansteuert, würde ein Verzicht auf die Fracking-Technologie also mehr nützen, unseren Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stärken und unsere Arbeitsplätze zu sichern. 

Das hat gerade die internationale Klima-Konferenz in Paris wieder deutlich gemacht. Wenn wir das dort beschlossene Klimaschutzziel erreichen möchten, müssten mindestens zwei Drittel der fossilen Brennstoffe im Boden bleiben. Wir brauchen daher Investitionen in eine neue, zukunftsfähige Energiewelt, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Auf risikoreiche Technologien von gestern wie Fracking zu setzen, um noch mehr Erdöl und Erdgas aus dem Boden zu pressen, wäre ganz klar eine Fehlinvestition.

Dem Bundestag liegt momentan ein Fracking-Gesetzespaket der Bundesregierung zur Abstimmung vor, das Fracking erlauben würde. Die Abstimmung darüber wird seit Sommer letzten Jahres immer weiter verschoben. Derweil werden die Bedenken von Umweltverbänden, Kirchen, Wasserversorgern, Getränkeherstellern und Bürgerinitiativen immer größer. Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD im Bundestag haben jetzt die Möglichkeit, aus dem Fracking-Erlaubnispaket der Bundesregierung ein echtes Verbot zu machen.

Statt auf kurzfristige Lobbyinteressen zu hören, sollten auch die Abgeordneten der Regierungskoalition langfristige Klima- und Energieziele verfolgen. Im Bundestag sollten sie sich deshalb für ein Fracking-Verbot stark machen. Das würde übrigens auch dem Wählerwillen entsprechen: Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bürger*innen dagegen ist, dass mithilfe von Fracking Erdgas und Erdöl gefördert wird.

Zum Artikel und Kommentar auf CelleHeute: Fracking – MdB Möring trifft sich mit Vertretern der gesamten Celler Bohrservicebranche