Erdbeben bei Völkersen: Grüne fordern Große Koalition auf Fracking zu untersagen!

24. April 2016
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Vor dem Hintergrund des Erdbebens mit Epizentrum auf dem Erdgasfeld in Völkersen im Landkreis Verden am vergangenen Freitag hat die Landtagabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen Elke Twesten zusammen mit ihrer Bundestagskollegin Julia Verlinden ihre bereits mehrfach erhobene Forderung erneuert, die umstrittene Erdgasförderung endlich zu verbieten.

„Das am Freitag aus Völkersen gemeldete Erdbeben mit einer Stärke von 3,2 ist angesichts der vielen Gefahren, denen die Menschen hier in der Region schon seit Jahren ausgesetzt sind, der letzte Tropfen, der das Fass nun endgültig zum Überlaufen bringt.
Was muss denn noch passieren, damit die große Koalition in Berlin endlich aufwacht und eine klare und eindeutige Entscheidung im Sinne der Vorsorge für die Menschen vor Ort fällt?“, fragt Elke Twesten.

„Bei uns in Niedersachsen treffen ständig neue Meldungen über Erdbeben rund um niedersächsische Förderstätten ein. Auch die Liste der Gefährdungen von drohenden Verunreinigungen unserer Trinkwasserreservoire über Krebserkrankungen, Boden- und Luftverunreinigungen wird immer länger. 

Das lässt die Abgeordneten von SPD und CDU bisher offenbar kalt. Während Herr Grindel von der CDU sich auf „abgeordnetenwatch.de“ zum Fracking-Verbot nicht einmal beteiligt, hat Herr Klingbeil sich dort enthalten. Wenn das bei der Abstimmung über unseren Gesetzentwurf für ein Frackingverbot am kommenden Donnerstag im Bundestag wieder so ist, sind deren Verlautbarungen vor Ort nicht mehr als schnöde Lippenbekenntnisse“, erklärt Julia Verlinden.

Im Kontext der gesamten Gefährdungslage in der Region Rotenburg/Verden hat die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen angekündigt, in der Plenarsitzung am Donnerstag über den Grünen-Antrag für ein konsequentes Fracking-Verbot abstimmen zu lassen. Für die Fracking-Gegner unter den Abgeordneten von CDU und SPD wäre das die Chance, sich zu ihren Überzeugungen zu bekennen.

„Nach wie vor sind wir der Auffassung, dass die Sicherheit von Menschen eindeutig Vorrang vor Wirtschaftsinteressen haben muss, da der energiepolitische Nutzen des Fracking in keinem Verhältnis zu den damit verbundenen Risiken steht“, so die beiden Politikerinnen. „Wir fordern die Bundesregierung auf, die schon jetzt deutlichen Hinweise ernst zu nehmen und alles in ihrer Macht stehende zu tun, um jegliche Gefahrenlage, die von dieser Technologie ausgeht, von der Bevölkerung abzuwenden. Hinzu kommt, dass die Bundesregierung mit Blick auf das am Freitag in New York unterzeichnete Klimaschutzabkommen nur dann glaubwürdig ist, wenn sie dafür sorgt, dass ein Großteil der fossilen Energien in der Erde bleibt, anstatt auch noch die letzten Reste rauszupressen.“

Twesten forderte zudem, dass das zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die Einstellung der laufenden Förderung im Erdgasfeld Völkersen im Landkreis Verden anordnet. Dort hat es in der letzten Woche bereits zum wiederholten Male innerhalb von zwei Jahren ein Erdbeben (Stärke 3,2) gegeben, dessen Ursache möglicherweise die Erdgasförderung ist. Das LBEG selbst hat einen Zusammenhang zwischen Erdgasförderung und Erdbeben schon beim letzten signifikanten Beben der Stärke 2,8 im Jahre 2012 nicht ausgeschlossen. „Unterm Strich bleibt nur das Fracking-Verbot, wir diskutieren seit fünf Jahren, alle Anzeichen stehen auf Risiko, es ist höchste Zeit, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen“, so das Fazit der beiden Politikerinnen.

Der Gesetzentwurf der Grünen Bundestagsfraktion finden sie hier