Chancen und Aufgaben für mehr Radmobilität in Lüneburg

22. November 2018
Claudia Schmidt, Stefan Gelbhaar MdB und Julia Verlinden MdB informierten sich bei Hilke Schachtschneider (3.v.l.) von Panasonic Lüneburg über das Modell JobRad

In der Lüneburger Panasonic Niederlassung können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu günstigen Konditionen Fahrrädern leasen. Zusammen mit dem Anbieter JobRad wird das im Unternehmen umgesetzt und ist Teil des Umweltprogramms am Standort Lüneburg. Laut Hilke Schachtschneider von Panasonic erfreut sich das Angebot steigender Beliebtheit. So motivieren die favorisierten Pedelecs die MitarbeiterInnen, auch für einen längeren Arbeitsweg das Fahrrad zu nutzen.

Das erfuhren die grüne Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden und der Sprecher für städtische Mobilität und Radverkehr der grünen Bundestagsfraktion, Stefan Gelbhaar, bei einem gemeinsamen Besuch bei Panasonic Industrial Devices Europe GmbH in Lüneburg. Sie wurden begleitet von Claudia Schmidt, Sprecherin für Verkehrspolitik der grünen Stadtratsfraktion.

Noch mehr Pendler würden das Auto stehen lassen, wenn es eine halbstündliche Busverbindung zum Bahnhof/in das Stadtzentrum geben und durch bauliche Maßnahmen die Sicherheit für FahrradfahrerInnen erhöht würden, war man sich im Gespräch zwischen Politik und Unternehmen sicher. Auch MitarbeiterInnen aus den umliegenden Betrieben im Gewerbegebiet zwischen Hafen und Ostumgehung würden so dazu motiviert werden, auf das Fahrrad zu steigen.

„Wenn ein Arbeitgeber für seine Mitarbeiter*innen zusätzliche Parkplätze anmieten muss, ist es natürlich auch eine relevante Frage um Kosten zu sparen, wenn viele Arbeitnehmer*innen ohne Auto zum Betrieb kommen. Attraktiver öffentlicher Nahverkehr und gute Fahrradinfrastruktur sind also explizit im Interesse der Wirtschaft", so Stefan Gelbhaar.

„Fahrrad fahren ist geil!“ warb Stefan Gelbhaar für die positiven Eigenschaften des Radfahrens gleich zu Beginn einer gut besuchten Diskussionsveranstaltung im grünen Büro in Lüneburg über Chancen für den Radverkehr in der Stadt. Nicht nur für die eigene Gesundheit sei Radfahren gut, es bringt der Volkswirtschaft jährlich sogar einen Nutzen von mehr als 1.000 Euro pro Kopf, wie Studien zeigen. Die Gäste der Abendveranstaltung wollten mehr über das Berliner Mobilitätsgesetz erfahren und wie damit eine möglichst umwelt- und stadtverträgliche Mobilität erreicht werden kann.

Gelbhaar betonte, dass das Gesetz mit Geld und Maßnahmen unterfüttert werden müsse. Aber: „Verkehrspolitik ist Angebotspolitik. Wer Straßen baut, bekommt Autoverkehr. Wer Angebote für Fahrräder macht, steigert den Radverkehr. Nur leider fehlt oft der politische Wille für eine Verkehrswende“, sagte Gelbhaar. Die Erfahrungen des Berliner Radentscheids zeigten ihm aber auch, dass man Druck aufbauen und mit neuen Bündnispartnern Veränderungen schaffen könne.

Für den ADFC betonte Erwin Habisch, dass in Lüneburg seit den 90er-Jahren schon eine Menge für den Radverkehr erreich worden sei. Er kritisierte aber eine mitunter fehlende Offenheit bei der Verwaltungsspitze der Stadt Lüneburg für die Belange des Radverkehrs. Außerdem würde meist nur bis zur Stadtgrenze und nicht darüber hinaus gedacht. Das Resultat sei ein Flickenteppich bei den Radwegen.

Die verkehrspolitische Sprecherin der grünen Stadtratsfraktion, Claudia Schmidt, warb ebenfalls für ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Es werde immer noch zu sehr aus der Sicht des Autos geplant. Ziel müsse es jetzt sein, den Anteil des Radverkehrs in Lüneburg auf 25% zu erhöhen, wie es schon im letzten Fahrradkonzept gefordert wurde.

In der Grünen AG Mobilität sollten jetzt konkrete Ziele diskutiert und erarbeitet werden, um diese in das Radverkehrskonzept einzuspeisen. Die öffentlichen Treffen finden jeweils am 1. Montag im Monat um 18:30 Uhr im Grünen Büro in der Neuen Sülze 4 statt.