Die Schaffung bezahlbarer Wohnungen und Klimaschutz im Gebäudebereich müssen und können gemeinsam realisiert werden: dies war die Botschaft der grünen Bundestagsabgeordneten Julia Verlinden und Thomas Schremmer von der grünen Landtagsfraktion, die auf Einladung der Verder Grünen am Montag im Liekedeeler zu Gast waren.
Thomas Schremmer, sozial- und wohnungsbaupolitischer Sprecher stellte Beispiele gelungener Wohnraumkonzepte aus verschiedenen Kommunen vor. In den letzten Jahrzehnten sei im Bereich der Wohnraumförderung zu wenig passiert und Reformen, wie die Aufhebung des Wohnungsgemeinnützigkeitsrechts, hätten sich auf den Wohnungsmarkt ausgewirkt. Gleichwohl stellten die staatliche KfW-Bank und das Land Niedersachsen erhebliche Mittel zur Wohnraumförderung zur Verfügung. Schremmer stellte in Aussicht, dass hier in Kürze auch mit zusätzlichen Tilgungszuschüssen zu rechnen sei.
Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion betonte in ihrem Beitrag die große Bedeutung des Gebäudebereichs für den Klimaschutz. Im Zuge der Energiewende werde hauptsächlich über die Umstellung der Stromerzeugung auf Erneuerbare Energiequellen gesprochen, dabei mache dieser Bereich nur etwa ein Viertel des Endenergieverbrauchs dar, die in Gebäuden benötigte Wärme jedoch etwa 40 Prozent. Dabei sei die Dämmung von Altbauten besonders dringend, die jährliche Sanierungsquote hänge aber weit hinter den Erfordernissen her, gleiches gelte für die Versorgung der Gebäude mit Wärme aus Erneuerbaren Energieträgern. Dass die KfW immer noch den Einbau neuer Ölheizungen fördere, sei in diesem Zusammenhang ein völlig falscher Anreiz. Für Kommunen hatte Julia Verlinden eine ganze Reihe von Handlungsvorschlägen, darunter BHKW-gestützte Nahwärmenetze, Contracting-Modelle für die Wärmeversorgung und die Einführung eines „ökologischen Mietspiegels“, der die wärmetechnische Beschaffenheit bzw. den Energieverbrauch als Maßstabs für den Vergleich von Wohnungspreisen zum Maßstab macht.
In der Abschlussdiskussion stellte Moderator Rasmus Grobe, stellvertretender Fraktionsvorsitzender des grünen Stadtratsfraktion, die Ziele der Grünen im Bereich Wohnungsbau und Klimaschutz vor: wie vom Rat beschlossen sollen bezahlbare Wohnungen geschaffen werden, dabei aber auch verschiedene Wohnformen und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Grundsätzlich solle der Nachverdichtung und der Sanierung von Bestandsgebäuden Priorität gegeben werden – dabei setzen sich die Grünen für einen quartiersbezogenen Ansatz ein, bei dem unter Einbeziehung der Anwohner*innen auch andere Aspekte wie die Verbesserung des Wohnumfeldes oder Mobilität bearbeitet werden können – hierfür könnten entsprechende Fördermittel genutzt werden. Ferner müsse die Verwendung von ökologischer Baustoffe besonders gefördert werden. Abschließend stellte Rasmus Grobe fest: „Es muss viel mehr Transparenz und unabhängige Beratung zu sinnvollen Maßnahmen und verfügbaren Fördermitteln her, aber auch aktive Impulse und Kampagnen für klimafreundliches und lebenswertes Wohnen“ Daher fordern die Grünen eine Klima- und Energieagentur für den Landkreis, die vom Land gefördert werde und welche es in vielen Kommunen schon gibt. Die Stadt Verden könne sich daran beteiligen und Verdener Bürger*innen davon profitieren.
Der erste Teil der Veranstaltung mit den Beiträgen von Julia Verlinden und Thomas Schremmer sind als Video hier abrufbar.