Wirksamkeit von Antibiotika erhalten – Einsatz in der Tierhaltung auf vernünftiges Maß reduzieren

14. November 2014
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Anlässlich der Einbringung eines Antrags zum Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung sowie den kürzlich nachgewiesenen Antibiotikafunden im Grundwasser in Niedersachsen erklärt die Lüneburger Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

Der flächendeckende und völlig überzogene Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung wird immer mehr zu Bedrohung für uns Menschen. Er fördert die Entwicklung von (multi-)resistenten Erregern, was zur Folge hat, dass mehr Antibiotika ihren Dienst versagen. Infektionen können dann kaum noch oder im schlimmsten Falle gar nicht mehr behandelt werden.

In der Landwirtschaft werden große Mengen an Antibiotika eingesetzt. Tierärzte und Tierärztinnen dürfen verschreibungspflichtige Arzneimittel verschreiben und verkaufen. Wenn sie Herstellern große Mengen von Antibiotika abkaufen, bekommen sie Rabatte. Das bedeutet, dass Tierärztinnen und -ärzte, die mehr Antibiotika verschreiben, die Arzneimittel günstiger anbieten und höhere Gewinnspannen erzielen können.

Wir Grüne fordern den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung auf ein Minimum zu reduzieren. Wir wollen Rabatte bei der Abgabe von den Herstellern an die Tierärzte abschaffen und einheitliche Abgabepreise bei der Abgabe von den Tierärzten an die Tierhalter einführen. Parallel sollen die Haltungsbedingungen von Nutztieren deutlich verbessert werden. Artgerecht gehaltene Tiere sind gesünder und robuster; mit Keimen kommen sie besser zurecht. Die Behandlung mit Antibiotika, die bisher in der Massentierhaltung die Regel ist, wird so zur Ausnahme.

Es muss ein Umdenken stattfinden: Die Landwirtinnen und Landwirte müssen von ihrer Arbeit leben können, ohne in dem Teufelskreis aus Intensivierung, fallenden Preisen und Entfremdung vom Tier gefangen zu sein. Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen stärker über die Auswirkungen einer Lebensmittelproduktion informiert werden, bei der nur der möglichst billige Preis zählt.

 

Antrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen