Wege zu einer fahrradgerechten Stadt in Lüneburg

24. Januar 2020
Julia Verlinden mit Swantje Michaelsen und Jutta Beer bei der Diskussionsveranstaltung zum Radverkehr in Lüneburg. Foto: Büro Verlinden

Wem gehört die Straße? Und wie kann der Weg zur fahrradgerechten Stadt in Lüneburg aussehen? Unter dieser Fragestellung diskutierten am 23. Januar auf Einladung von Julia Verlinden mehr als 70 Interessierte über die Zukunft des Radverkehrs in Lüneburg. Dabei war auch die Frage, ob sich die Lüneburger Zivilgesellschaft auf den Weg zu einem sogenannten Radentscheid machen und damit dem Beispiel zahlreicher Städte in Deutschland folgen solle.

Swantje Michaelsen, Geschäftsstellenleiterin des ADFC Hannover und selbst kommunalpolitisch fürs Fahrrad engagiert, skizzierte die Vision einer Stadt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht vom Auto her geplant ist. Bildlich und lebhaft erklärte sie, wie eine Neuaufteilung des Straßenraums aussehen kann, wie Vorrangrouten in der Stadt umgesetzt werden und Radschnellwege zu Verlagerungen des Pendelverkehrs führen können.

Im Anschluss kam Frank Tristram zu Wort. Er war in Braunschweig von Anfang an bei der Entstehung der Initiative „Fahrradstadt Braunschweig“ beteiligt und erzählte von dem Prozess, der in Braunschweig zur Entstehung eines Bürgerbegehrens führte. Auf dem Weg zur Formulierung ihrer sieben Forderungen machte die Gruppe durch diverse Aktionen in der Stadt auf die Bedürfnisse und Chancen des Radverkehrs aufmerksam.

Zuletzt berichtet Jutta Beer aus der AG Mobilität der Lüneburger Grünen von bisherigen Aktivitäten und Forderungen für eine bessere Radpolitik in Lüneburg. Dazu gehören unter anderem Tempo 30 innerhalb des Innenstadtrings, die Abschaffung der Benutzungspflicht für bestimmte Radwege und die Schaffung einer Fahrradstraße entlang des Innenstadtrings.

In der anschließenden lebhaften Diskussion ging es von der Bedeutung und Nutzung von Schließanlagen am Bahnhof über die Notwendigkeit zivilgesellschaftlicher Vernetzung bis hin zur Frage, ob ein Radentscheid ein probates Mittel sein kann, um Lüneburg in Sachen Radpolitik voranzubringen. Zum Ende der Veranstaltung fanden sich spontan einige Teilnehmende zusammen, die sich weiter Gedanken über einen Radentscheid in Lüneburg machen wollen.

Swantje Michaselsen, die selbst für die Grünen in der Hannoveraner Regionsversammlung sitzt, ermutigte die Runde mit den Worten „Die Medaille hat immer zwei Seiten: Die einen brauchen Druck, die anderen Rückenwind“. Wer auf dem Laufenden bzgl. eines Radentscheides in Lüneburg bleiben will, kann gerne eine E-Mail an julia.verlinden@bundestag.de senden. Die Kontaktdaten werden dann an die Freiwilligen weitergeleitet, die eine erste Koordination angeboten haben.