Von den Niederlanden lernen: Risiken der Erdgasförderung ernst nehmen

21. August 2019

Anlässlich des deutsch-niederländischen Klimakabinetts am morgigen Donnerstag erklären Julia Verlinden und Sven-Christian Kindler, niedersächsische Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen:

Unser Nachbarland macht es vor: Nachdem die Erde als direkte Nebenwirkung der Gasförderung immer wieder bebte, haben die Niederländer beschlossen, bis 2030 die Gasförderung zu beenden. In Niedersachsen dagegen wurde erst kürzlich für den Raum Unterweser die Genehmigung zur Aufsuchung von Öl und Gas verlängert und im Raum Leer neu erteilt.

Die Risiken und Nebenwirkungen der Öl- und Gasförderung müssen auch in Niedersachsen viel stärker in den Fokus rücken. Denn fossile Brennstoffe sind nicht nur Brandbeschleuniger für die Klimakrise, sie bedeutet auch konkrete Umwelt- und Gesundheitsbelastungen in den Förderregionen. So gibt es beispielsweise weiterhin keine ausreichende Erklärung für die erhöhte Krebsrate im Landkreis Rotenburg. Die sicherste Variante ist deshalb, die Förderung von Öl und Gas so schnell wie möglich zu beenden.

Der anstehende Förderausstieg der Niederländer bietet auch eine Chance für Deutschland. Viele Haushalte in Niedersachsen nutzen noch das niederländische L-Erdgas zum Heizen und Kochen. Für die Umstellung auf andere Gasquellen muss ein Großteil der Heizungen ausgetauscht oder modernisiert werden. Das ist eine ideale Gelegenheit, um auf eine erneuerbare Wärmeversorgung umzusteigen – beispielsweise über Solarthermie, Wärmepumpen oder Holzheizungen – und so den Risiken und Nebenwirkungen des fossilen Zeitalters einen Riegel vorzuschieben.

Terminhinweis:

Am 22. August 2019 diskutieren ab 19:15 Uhr die grünen Bundestagsabgeordneten Julia Verlinden und Sven-Christian Kindler im Gasthaus Mehding, Poststr. 10, in Dorfmark (Bad Fallingbostel) mit Vertrer*innen des „Aktionsbündnisses gegen Gasbohren“ darüber, wie auch in Niedersachsen die Gasförderung beendet und der Einsatz erneuerbarer Energien für Deutschland weiter ausgebaut werden kann.