Tschernobyl-Jahrestag mahnt mit neuer Wolke – Verlinden: AKW Emsland abschalten!

24. April 2020
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Auch 34 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl hält die radioaktive Gefahr durch die ukrainische Atomruine weiter an. Aktuell sind es radioaktive Partikel aus der Umgebung des Reaktors, die durch großflächige Waldbrände erneut mobilisiert werden und sich über Europa verteilen. Anlässlich des Jahrestages am 26. April sagt die hiesige grüne Bundestagsabgeordnete und energiepolitische Sprecherin Julia Verlinden:

"Es wäre beklemmend, wenn der bei der aktuellen Trockenheit lang ersehnte erste Regen wieder mit radioaktivem Fallout aus Tschernobyl belastet wäre. Das würde erst recht an den 26. April 1986 erinnern, als eine ebenso dauerhafte Schönwetterlage herrschte, die alle Menschen nach draußen lockte, wie heute."

Die Ärzteorganisation IPPNW warnt davor, dass Teile Europas mittlerweile von den stark verdünnten Rauchschwaden der Waldbrände erreicht wurden und forderte Anfang der Woche engagierteres internationales Handeln, um die Brände verlässlich zu bekämpfen.

Verlinden fordert eine Verschiebung der für Mai geplanten Revision im AKW Emsland und das zumindest zeitweilige Herunterfahren des Reaktors: „Eine solche Großveranstaltung mit vielen hundert Mitarbeitern ist angesichts der aktuellen Corona-Abstands- und Hygiene-Bedingungen schwierig umzusetzen. Sicherer wäre es, das AKW herunterzufahren und mindestens die Corona-Krise abzuwarten. Für den Atomstrom gibt es derzeit auch gar keinen Bedarf. Das zeigen auch die Pläne in Frankreich, mehrere AKWs während der Corona-Krise abzuschalten.“

Mit einem umfassenden Antrag an den Bundestag haben die Grünen in dieser Woche ihre atompolitischen Forderungen zusammengefasst. Dazu gehört u.a., den internationalen Export von Brennelementen aus dem niedersächsischen Lingen, z.B. für den maroden Reaktor im belgischen Doel, endlich zu stoppen.

Grüner Antrag "Tschernobyl und Fukushima nicht vergessen"