Im Rahmen eines Besuchs im Schiffshebewerk Scharnebeck erkundigten sich Julia Verlinden und ihr Fraktionskollege Sven-Christian Kindler kürzlich über den geplanten Schleusenneubau sowie die Potenziale der Schleuse, des bestehenden Hebewerks und des Elbe-Seitenkanal für die Energiewende als Pumpspeicher und zur Erzeugung von Strom durch Wasserkraft.
Michael Köther, leitender technischer Regierungsdirektor vom Wasser- und Schifffahrtsamt Uelzen, in dessen Zuständigkeitsbereich das Schiffhebewerk liegt, erläuterte den beiden Abgeordneten die derzeitige Situation sowie den Planungsstand für die Erweiterung durch eine Schleuse. Mit über 14.000 Schiffsbewegungen mit knapp 11 Mio. Gütertonnen jährlich bei steigender Tendenz ist das Schiffshebewerk gut ausgelastet – aber auch ein Nadelöhr. Durch die Erweiterung der Anlage mit einer neuen Schleuse mit einer Nutzlänge von 190 Metern sollen auch übergroße Motorgüterschiffe von 135 Metern Länge den Elbe-Seitenkanal passieren können. Dies würde für einen verlässlicheren und besseren Gütertransport sorgen und so die Attraktivität des Elbe-Seiten-Kanals im Vergleich zum Transport auf der Straße erhöhen.
„Ich befürworte den Bau der Schleuse, da mehr Güter mit dem Binnenschiff transportieren werden können und somit Lärm, CO2-Emissionen, Luftschadstoffe und Belastungen für die Straßen-AnwohnerInnen verringert werden“, zeigte sich Julia Verlinden überzeugt.
Des Weiteren informierten sich die beiden Abgeordneten in einem Gespräch mit Prof. Dr. Schomerus und Lars Holstenkamp von der Leuphana Universität Lüneburg über die Potenziale des schon bestehenden Hebewerks, der zukünftigen Schleuse und des Elbe-Seitenkanals für die Energiewende. Mehrere lokale Akteure hatten sich in der Vergangenheit mit dieser Idee an Julia Verlinden gewandt.
In einer Studie hatten Prof. Schomerus und sein Kollege Prof. Degenhart von der Leuphana Universität sich am Beispiel des Elbe-Seiten-Kanals in Zusammenspiel mit dem Schiffshebewerk damit befasst, inwiefern das Stromnetz mit dem Wasserstraßennetz verbunden und als Pumpspeicher genutzt werden kann. Der Vorteil daran wäre, dass der sonst mit erheblichen ökologischen Problemen verbundene Bau bei Pumpspeicheranlagen im Fall der Bundeswasserstraßen entfallen würde, da die baulichen Grundlagen weitestgehend vorhanden sind. Dies wäre von großem Nutzen für die Energiewende.
Trotz noch ungeklärter Fragen z. B. in Bezug auf ein mögliches Betreibermodel war man sich im Wunsch einig, die Pumpspeichertechnik beim Bau der neuen Schleuse mit einzuplanen. Julia Verlinden und Sven-Christian Kindler wollten dies zum Anlass nehmen, um sich mit einem Schreiben an Verkehrsminister Dobrindt zu wenden und eine Machbarkeitsstudie für ein Pumpspeicherkraftwerk Schleuse Scharnebeck anzuregen.