Runder Tisch beim Kreisjugendring in Reppenstedt – Ehrenamtliche fordern stärkere Unterstützung von Seiten der Politik

19. Mai 2014

Autorin: Dörte Themann

Ist das überhaupt vereinbar, Ehrenamt und Beruf? Wird das Ehrenamt in ausreichendem Maße gefördert und wie steht es um die Kinder und Jugendlichen, die in die Ganztagsschule müssen und womöglich gar keine Zeit mehr für Vereins- oder andere ehrenamtliche Arbeit haben?

Um diese Fragen zu diskutieren und gleichzeitig auch an die Politik heranzutragen, hat der Kreisjugendring Lüneburg e.V. Dr. Julia Verlinden zusammen mit Hiltrud Lotze (SPD) und Eckhard Pols (CDU) in ihrer Funktion als Bundestagsabgeordnete aus Lüneburg am 14.Mai 2014 ins Jugendzentrum nach Reppenstedt zu einem „runden Tisch“ eingeladen.

Der Gesprächsbedarf war über alle Generationen hinweg groß. An die fünfzig Leute, unter anderem aus der freiwilligen Jugendfeuerwehr, aber auch ehrenamtliche JugendbetreuerInnen und Vorsitzende von Sportvereinen hatten sich eingefunden, um über die Probleme und Herausforderungen der ehrenamtlichen Arbeit zu sprechen. Hierzu wurden Gruppen gebildet, die sich im Laufe des Abends immer wieder neu zusammenfanden und das Thema jeweils aus einer bestimmten Perspektive betrachteten.

Schwierigkeiten, die sich bei der Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf ergeben können, sind z.B.,  wenn der Arbeitgeber kein Verständnis für ehrenamtliche Tätigkeit hat oder wenn der Betrieb so klein ist, dass die Beurlaubung von Mitarbeitern zu diesem Zweck kaum möglich ist. Auch gebe es Lücken in der Kommunikation von Bundesebene zu den Verbänden und wiederrum zu den einzelnen Ehrenamtlichen, was Informationen und Rechte angeht. „Wir wissen ja gar nicht, was uns zu steht“, so eine Mitdiskutantin.

Eine weitere Perspektive richtete sich auf Kinder und Jugendliche, die eine Ganztagsschule besuchen. Oftmals kämen die Kinder viel zu spät nach Hause, um noch Vereinssport zu betreiben. Auch junge Menschen, die in Vereinen Kinderbetreuung übernehmen wollten, sind in der Schule stark eingebunden, damit fehlten oft die Möglichkeiten dieses Ehrenamt neben dem Besuch einer Ganztagsschule fortzusetzen. Hier seien auch von Seiten der Politik Konzepte gefragt, die eine stärkere Kooperation zwischen Schule und Vereinen, aber auch der Elternschaft ermöglichen, um Kindern und Jugendlichen ehrenamtliche Tätigkeiten wieder möglich zu machen.

Der dritte Aspekt waren die Förderung und Anerkennung von Ehrenämtern. Nicht nur der hohe monetäre Aufwand, den Ehrenamtliche hätten z.B. durch Autofahrten, müsse reduziert werden, auch die gesamtgesellschaftliche Anerkennung des Ehrenamts müsse besser werden.

„Uns brechen unten die Leute weg.“ betonte Frank Dreyer, der 1. Vorsitzende des Kreisjugendrings. Die Politik sei gefragt, das Ehrenamt zu schützen und zu unterstützen, denn ohne die 24 Millionen Ehrenamtlichen in Deutschland würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren.

Dr. Julia Verlinden bedankte sich am Ende der Diskussion für die vielen neuen Erkenntnisse und den Einblick in die Sorgen und Probleme ehrenamtlich Tätiger. Sie verstehe die Herausforderungen und Probleme und werde sich dafür einsetzen, dass die Ergebnisse an die zuständigen KollegInnen auf Kommunal- und Landesebene weitergeleitet würden und Impulse zur Unterstützung der Ehrenamtlichen gegeben werden.

Bericht vom Kreisjugendring