Über 500 bunte Ballons sind am 17. Mai in den Himmel über dem Lüneburger Marktplatz gestiegen. Dieses eindrucksvolle Zeichen für Vielfalt und Toleranz war der Abschluss des ersten Lüneburger Rainbowflash, bei dem zahlreiche Menschen gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus vielen Organisationen und Parteien ein klares Zeichen gegen Homo, Bi-, Trans- und Interphobie gesetzt haben.
Seit 2004 wird jedes Jahr am 17. Mai der „Internationale Tag gegen Homophobie“ – und seit 2009 auch gegen Transphobie – begangen. Damit wird gegen Ausgrenzung und Unterdrückung weltweit protestiert und für Unterstützung der mutigen Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten in Verfolgerstaaten mobilisiert.
Dass Lesben, Schwule sowie trans- und intersexuelle Menschen heute so frei wie nie zuvor in Deutschland lieben und leben können, ist in erster Linie den unzähligen zivilgesellschaftlichen Initiativen zu verdanken, die sich für dieses Thema einsetzen. Auch eine breite Mehrheit der Menschen in Europa will in einer Gesellschaft der Vielfalt und Freiheit leben, die unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten mit Respekt begegnet. Das ist ein klares Signal an die homophoben und transphoben Hetzerinnen und Hetzer in Europa und darüber hinaus.
Wie wichtig auch die Arbeit der Grünen für Respekt und gleiche Rechte in Niedersachsen ist, wurde erst im letzten Jahr wieder deutlich: Die niedersächsische CDU wollte verhindern, dass Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität in Zukunft an Schulen thematisiert werden. Damit bereitet sie homophoben Nährboden. Es ist richtig und wichtig, dass in Schulen Antidiskriminierungsarbeit stattfindet und über die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten aufgeklärt wird.
Ebenso wichtig ist das Vorhaben der rot-grünen Landesregierung in Hannover, das von Schwarz-Gelb noch abgelehnte Gleichbehandlungsgebot für sexuelle Minderheiten nun endlich in der Verfassung zu verankern.
Homophobe Proteste gegen Bildungspläne, Angriffe auf emanzipatorische Erfolge der Frauenbewegung, zynische und verlogene Denunziation der Sexualaufklärung – das alles zeigt, wie notwendig es ist, die erkämpften Rechte nicht als Selbstverständlichkeit aufzufassen, sondern sie gegen wiederholte Angriffe immer wieder zu verteidigen. Dafür braucht es Mut – und eine echte Gleichberechtigung im juristischen Sinne.
Mehr Mut wünsche ich mir auch auf Bundesebene. Noch vor der Bundestagswahl hat die SPD sich lautstark für die Öffnung der Ehe eingesetzt. Doch nun heißt es aus der schwarz-roten Koalition, dass die Gleichstellung von Homo- und Heteropaaren kein Projekt dieser Bundesregierung sei.
Wir Grüne haben erstmals 1985 auf das Thema aufmerksam gemacht, als es noch umstritten war, ob man in den parlamentarischen Vorlagen das Wort „schwul“ benutzen darf. Vor 30 Jahren war die Aussage „gay rights are human rights“ alles andere als selbstverständlich. Und im Strafgesetzbuch gab es noch den Schandfleck § 175, der Homosexuellen bis 1994 das Leben zur Hölle machte.
Der Kampf für Menschenrechte und damit der Kampf für Rechte von Lesben, Schwulen sowie trans- und intersexuellen Menschen gehört zu der grünen DNA. Und das wird auch so bleiben.
Ein großer Dank gebührt den Veranstalterinnen und Veranstaltern von Schlau Lüneburg e.V. für die tolle Organisation des Rainbowflashs in Lüneburg sowie den zahlreichen UnterstützerInnen, die dabei waren und die auch im Alltag Einsatz und Mut für das Thema zeigen.
Das Video der Lüneburger Landeszeitung vermittelt einen schönen Eindruck des Rainbowflashs.
Die grünen Bundestagsfraktion hat zum Thema u.a. diese parlamentarischen Initiativen eingebracht: