Radfahrer und Fußgänger besser vor Abbiegeunfällen schützen
6. Juli 2018Beim Abbiegen von Lastwagen kommt es besonders in Innenstädten immer wieder zu schweren Unfällen. Opfer sind vorrangig Fahrradfahrerinnen und Fußgänger. Alle 22 Stunden kommt ein Radfahrer in Deutschland im Verkehr ums Leben, darunter immer wieder Kinder. Auch in Lüneburg und jüngst erst in Uelzen ist es schon zu solchen Unfällen gekommen, mit schweren Verletzungen der Angefahrenen.
Dabei wäre ein erheblicher Teil dieser Unfälle durch Abbiegeassistenz-Systeme vermeidbar, die den Lkw-Fahrer helfen, das direkte Umfeld des Fahrzeugs zu überblicken. Solche Systeme sind seit mindestens zehn Jahren auf dem Markt verfügbar und im Verhältnis zu Anschaffungs- und Betriebskosten von Lkw sehr günstig. Dennoch sind sie bisher nicht verpflichtend für Lkw.
„In der Gesetzgebung klafft hier seit Jahren eine nicht hinnehmbare Lücke. Wir Grüne hatten sowohl im Bundesrat als auch im Bundestag immer wieder die verbindliche Einführung von Abbiegeassistenten gefordert. Nun haben sich endlich auch CDU/CSU und SPD unserer Forderung angeschlossen“, sagt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für Nordost-Niedersachsen. „Unser gemeinsamer Antrag erhöht den Druck auf Verkehrsminister Scheuer. Die Nachrüstungen müssen jetzt unverzüglich mit einer bundesweiten Initiative gestartet werden.“
Der gemeinsame Antrag von Union, SPD und Grünen verlangt, sowohl neue Lkw ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht mit Sicherheitstechnik auszurüsten als auch eine Nachrüstung bereits zugelassener Lkw vorzuschreiben und finanziell zu fördern.
Für Verlinden gehört aber noch viel mehr zur Verkehrssicherheit in der Stadt: „Abbiegeassistenten sind ein erster wichtiger Schritt, um den Verkehr für Radfahrer und Fußgängerinnen sicherer zu machen. Für uns Grüne im Bundestag ist allerdings klar: Wir brauchen vor allem eine Entschleunigung des motorisierten Verkehrs, sichere Rad- und Fußwege und eine Reduzierung großer und schwerer Lkw in Innenstädten.“