Am 10. Dezember wird jährlich der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gedacht – dieses Jahr zum 49. Mal! Dass Menschenrechte kein Luxus sind, sondern vielmehr Grundlage für eine freie und gerechte Gesellschaft, wurde auch bei der Veranstaltung zum internationalen Tag der Menschenrechte der Amnesty International Gruppe Lüneburg in der Volkshochschule betont.
Humayro Bakhtiyar, eine verfolgte Journalistin aus Tadschikistan, berichtete dort von ihrem Leben und Arbeiten in ihrer Heimat. Als Parlamentsreporterin begann sie 2007 mit der Berichterstattung über die politische Situation in ihrem Land. Ihre kritischen Äußerungen über die Rechte Oppositioneller und die starke Kontrolle der Medien durch den Staat, ließen Frau Bakhtiyar immer mehr in den Fokus des Geheimdienstes rücken. Ihr Wunsch, über die Parlamentswahlen des Landes zu berichten, verschärfte ihre Situation. Persönliche Drohungen als auch Falschmeldungen und Druck über die sozialen Medien nahmen zu. Sie entschied sich deshalb für ein Praktikum nach Deutschland zu kommen und veröffentlichte weitere Artikel über die Situation in Tadschikistan. Nach ihrer Rückkehr wurde Humayro Bakhtiyar weiter observiert und öffentlich verfolgt. Nachdem der Oppositionspolitiker Umarali Kuwatow einen Tag nach einem Interview mit ihr auf offener Straße erschossen wurde, entschied sie sich Tadschikistan zu verlassen.
Ein Stipendium der „Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte“ ermöglicht es ihr seit September 2016 in Deutschland zu leben – um weitere Arbeitserfahrung zu sammeln und vor allem in Sicherheit zu leben.
Humayro Bakhtiyars Einsatz hat mich beeindruckt. Ich werde mich mit ihr noch einmal treffen, um über ihre Situation und Möglichkeiten, dass sie dauerhaft in Sicherheit leben und arbeiten kann, zu sprechen. Als Bundestagsabgeordnete und Patin zweier Frauen, die ebenfalls auf Grund ihres Engagements für die Einhaltung der Menschenrechte verfolgt werden, sehe ich es als meine Aufgabe, mich für diese mutigen Frauen einzusetzen, ihnen zu helfen und von Deutschland aus auf diese Ungerechtigkeiten und verheerenden, lebensbedrohlichen Umstände aufmerksam zu machen. Deswegen war ich sehr dankbar, dass ich an dem Abend kurz über diese Patenschaften berichten und Unterstützer-Unterschriften sammeln konnte. Unsere Rolle als ParlamentarierInnen ist eine relevante, weil wir eine breitere Öffentlichkeit herstellen können und durch unsere Aktivitäten Druck auf die Regierungen ausüben, die ihre Macht missbrauchen, um sie zu sichern.Doch wir alle können uns dafür einsetzen, dass Menschenrechte eingehalten werden. Die Pressefreiheit ist dabei eine ganz zentrale Voraussetzung. Um es mit Heinrich Böll zu sagen: „Wo die Freiheit bedroht ist, ist die Sprache bedroht und umgekehrt.“