Das Magazin zur Klima- und Energiewende Klimaretter.info greift Julias Kritik in seiner Serie zu den Koalitionsbeschlüssen am 14.11.2013 auf:
“(…) Trotz all dieser Vorschläge vermisst die Grünen-Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden etwas Entscheidendes im Vereinbarungsentwurf: Es brauche “verbindliche Ziele und konkrete Maßnahmen, die über bereits Erreichtes deutlich hinausgehen”, sagt Verlinden. Diese seien aber im Verhandlungsergebnis nicht enthalten. Seit Jahren kündige die Bundeskanzlerin einen Sanierungsfahrplan an, um bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand, so das erklärte Ziel der Regierung, zu erreichen. “Im Entwurf des Koalitionsvertrags steht kein Wort davon”, kritisiert Julia Verlinden.”
Quelle: www.klimaretter.info/politik/hintergrund/15045-koalition-bei-der-effizienz-was-neues von Susanne Ehlerding
Auch die Internetseite von Franz Alt www.sonnenseite.com beschäftigt sich mit der Frage, ob die Energiewende die Große Koalition überlebt. Es wurden Interviews mit verschiedenen Akteuren dazu gemacht, hier der Auszug mit den Fragen an Julia:
Frau Verlinden, Sie sind brandneu in den Bundestag eingezogen und bringen Fachkompetenz und Sachverstand aus Ihrer Tätigkeit am Umweltbundesamt in die Debatte ein. Sie sprechen sich für eine starke Energieeffizienzpolitik zum Gelingen der Energiewende aus. Warum? Wie sieht diese aus?
VERLINDEN: Die Debatte der Energiewende konzentriert sich leider hauptsächlich auf Strompreise und die benötigte Anzahl von Windrädern, Solarzellen und Biogasanlagen. So wichtig der Umbau auf Wind und Sonne ist: Energiewende ist weitaus mehr als eine Stromwende. Zwei Perspektiven will ich daher stärker in die Debatte bringen: Den Wärmemarkt und die Energieeffizienz.
Wie erneuerbar und effizient wir heizen, ist eine zentrale Frage für das Gelingen der Energiewende insgesamt – die Heizenergie macht in den meisten privaten Haushalten einen sehr viel größeren Anteil am Gesamtenergieverbrauch aus als der Strom. Es gibt zahlreiche ungenutzte Potentiale, um Energie effizienter einzusetzen, wie bessere Gebäudedämmung, moderne Heizungen und sparsamere Elektrogeräte. Wenn wir Energie effizienter produzieren und nutzen, erreichen wir schneller unser Ziel, die fossilen und atomaren Kraftwerke vom Netz zu nehmen. Die umweltfreundlichste und preiswerteste Kilowattstunde ist diejenige, die nicht gebraucht wird.
Die Energieeffizienz ist folglich der Katalysator der Energiewende und hilft dabei, die Ziele „höherer Anteil Erneuerbare Energien“ und „weniger Treibhausgase“ schneller und kostengünstiger zu erreichen.
Welche politischen Vorschläge können aus Ihrer Sicht der Energiewende noch zum Erfolg verhelfen?
VERLINDEN: Die meisten Effizienzmaßnahmen rechnen sich selber – über die eingesparten Energiekosten. Trotzdem muss die Hürde der oftmals hohen Anfangsinvestitionen genommen werden. Drei Faktoren sind entscheidend: 1) verlässliche politische Rahmenbedingungen, die langfristige Investitionen ermöglichen, 2) zuverlässige Informationen und kompetente Beratung durch Energieberater, und 3) finanzielle Anreize, insbesondere im Mietwohnbereich.
Für die zunehmende Anzahl kleiner StromproduzentInnen und Energiedienstleister im sich verändernden Energiemarkt braucht es unterstützende politische Rahmenbedingungen. Es wird nicht mehr Energie verkauft, sondern Energie plus Beratung zur Energieeinsparung. Energiewendeprojekte werden heute von Bürgerinnen und Bürgern auf den Weg gebracht: Wer Teil der Energiewende ist, identifiziert sich damit, möchte das gemeinsame Projekt voranbringen. Ein Festhalten an alten Strukturen ist absolut nicht mehr angebracht.
Quelle: http://sonnenseite.com/Interviews,Ueberlebt+die+Energiewende+die+grosse+Koalition,20,a27128.html, das Interview führte Kartin Heeren