Kohlekraftwerk Stöcken in Hannover: Grüne Abgeordnete werben für den Kohleausstieg

20. August 2018
Imke Byl MdL, Pat Drenske und Julia Verlinden vor dem Gespräch bei enercity in Hannover

Auf der zweiten Etappe ihrer Tour „Niedersachsen kohlefrei“ waren die Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden und die Landtagsabgeordnete Imke Byl von Bündnis 90/Die Grünen am 17. August in Hannover. Gemeinsam mit Pat Drenske, umweltpolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion in Hannover, sprachen sie mit der Vorstandsvorsitzenden von enercity, Frau Dr. Zapreva, über den Ausstieg aus der Kohleverbrennung.

Als kommunaler Energieversorger hat enercity seinen Anteil an Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren gesteigert. Das größte Hindernis für den weiteren Ausbau seien jedoch die unsicheren energiepolitischen Rahmenbedingungen und die daraus resultierende fehlende Planungssicherheit für das Unternehmen. Mit dem Steinkohlekraftwerk Stöcken erzeugt enercity auch Wärme für das Fernwärmenetz der Stadt Hannover.

Imke Byl, klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, betont: „Auch für Hannover und enercity muss gelten, so schnell wie möglich den Ausstieg aus dem Klimakiller Kohle umzusetzen. Vielen ist gar nicht klar, dass ihr Wärmebedarf durch ein Kohlekraftwerk gedeckt wird. Um das Klimaziel von maximal 2 Grad noch zu erreichen, müssen Kohle, Erdgas und Erdöl jedoch unbedingt in der Erde bleiben. Wie das funktionieren kann, darüber haben wir mit enercity und den Umweltaktiven vor Ort gesprochen.“

Mit Blick auf die bundespolitische Ebene erklärt Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion: „Die fatale Energiepolitik der schwarz-roten Bundesregierung hat konkrete Auswirkungen auf die Unternehmensentscheidungen, behindert die Energiewende und schiebt den Ausstieg aus fossilen Energieträgern auf die lange Bank. Dadurch verliert Deutschland den Anschluss an weltweite Entwicklungen. Wir fordern von der Großen Koalition endlich ihren Job zu machen. Dazu gehören zum Beispiel ein angemessener CO2-Preis, eine solide Förderkulisse und handfeste ordnungsrechtliche Vorgaben zur Treibhausgas- und Energieeinsparung.“

Der Grüne Ratsherr Pat Drenske ergänzt: „Enercity ist auf einem guten Weg und wichtiger Partner für die Energiewende. Stadtpolitik und Stadtgesellschaft müssen jetzt weiter an der raschen Umsetzung der Energiewende arbeiten und die Anstrengungen weiter erhöhen.“

Im Anschluss an das Gespräch mit enercity tauschten sich die Politikerinnen mit den lokalen Grünen und Umweltgruppen aus. Es gibt bereits zahlreiche Akteurinnen und Akteure in der Region Hannover, die sich für Klimaschutz sowie den Ausbau der Erneuerbaren Energien und Energiesparen einsetzen. Diese Unterstützung für den Kohleausstieg durch die Zivilgesellschaft noch sichtbarer zu machen, auch das ist ein Ziel der Tour von Imke Byl und Julia Verlinden.

Hintergrund

Unter dem Motto "Niedersachsen kohlefrei" besuchen die Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden und die Landtagsabgeordnete Imke Byl in den kommenden Wochen alle Kohlekraftwerksstandorte in Niedersachsen. Im Rahmen ihrer Tour suchen die Politikerinnen das Gespräch mit Kraftwerksbetreibern, Umweltgruppen und lokalen Grünen. Zentrales Gesprächsthema ist der nötige Kohleausstieg in Niedersachsen.

Die bisherigen und weiteren Termine der Tour „Niedersachsen kohlefrei" von Julia Verlinden und Imke Byl: 15. August Wolfsburg (VW)
17. August Hannover (enercity)
27. August Uelzen (Nordzucker)
29. August Wilhelmshaven (Uniper)
30. August Braunschweig (BS Energy)
05. September Stade (DOW Chemicals)
06. September Mehrum, LK Peine (Mehrum Kraftwerk GmbH)