Kohleausstieg starten, Kraftwerksneubau und Rodungen stoppen!

6. September 2018

Zum geplanten Neubau eines Kohlekraftwerks in Stade und der drohenden Rodung des Hambacher Waldes erklärt Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik und Bundestagsabgeordnete für Nordost-Niedersachsen:

Klimaschutz, Gesundheitsschutz und Energiewende sind nicht vereinbar mit der Verbrennung von Kohle. Deshalb ist es höchste Zeit, den Kohleausstieg zu starten. Wer wie RWE dennoch mit aller Macht an der Kohle festhalten will, erkennt weder seine gesellschaftliche noch seine unternehmerische Verantwortung. Die Unternehmen müssen jetzt ihren Beitrag für eine moderne und saubere Energieversorgung leisten.

Auch Dow Chemical bleibt trotz jahrelangem Protest bei seinen Plänen, in Stade sogar noch ein neues Kraftwerk zu bauen, das mindestens zu 80 Prozent mit Steinkohle befeuert werden soll. Das bedeutet Millionen Tonnen an CO2 und gesundheitsgefährdende Schadstoffe in der Luft – und ein absurdes wirtschaftliches Risiko. Zahlreiche Investoren auf der ganzen Welt haben längst begriffen, dass CO2 teurer wird und ziehen sich aus dem fossilen Geschäft zurück.

Wir Grüne rufen gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen für Samstag zur Demonstration gegen die Kohle-Pläne von Dow in Stade auf. In Berlin muss die Große Koalition endlich ihrer Verantwortung für Klimagerechtigkeit und für die nachfolgenden Generationen nachkommen und ein Kohleausstiegsgesetz auf den Weg bringen, das auch den Neubau von Kraftwerken verbietet, in denen Kohle verfeuert wird.

Außerdem muss Minister Altmaier mit seinen Parteikollegen in der nordrhein-westfälischen Landesregierung RWE zur Vernunft bringen. Der Konzern will die Rodung des wertvollen Hambacher Waldes durchsetzen, um den Braunkohleabbau ungemindert fortsetzen zu können. Es wäre ein Hohn, wenn die Kohlekommission in Berlin über den Kohleausstieg beraten soll und gleichzeitig im Hambacher Wald unter massivem Polizeischutz jahrhundertealte Eichen für die Braunkohle fallen.

Die Augen vor dem unvermeidlichen Kohleausstieg zu verschließen, hilft weder den betroffenen Regionen noch den Beschäftigten der Branche. Es ist an der Zeit, gemeinsam mit den Menschen in den bisherigen Kohleregionen den Wandel einzuleiten und für neue Jobs in zukunftsfesten Branchen zu sorgen. Der Kohleausstieg ist machbar und kommt allen zu Gute. Er hilft Klima, Umwelt und Gesundheit und duldet keinen Aufschub.

Terminhinweis:

Die Demonstration „Wir lassen uns nicht verkohlen!“ startet am Samstag, den 8.9. um 11.00Uhr am Bürgerpark in der Nähe des Bahnhofs Stade. Weitere Informationen 

Fossil Free Deutschland hat einen Video von der Demo in Stade auf facebook veröffentlicht.

Hier gibt es ein VidJulia Verlinden und Imke Byl waren in den letzten Wochen unterwegs in Niedersachsen, um dort den Kohleausstieg voranzubringen. Alle Informationen zu den einzelnen Stationen unter Niedersachsen kohlefrei!