Kein Plan gegen die Klimakrise

26. November 2020

Zur Beratung des zweiten Fortschrittsberichts der Bundesregierung zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für Nordost-Niedersachsen:

Dürren, Hitzewellen, Waldbrände, Stürme, Unwetter, Fluten, schmelzende Arktis, versinkende Inseln – die Folgen der Klimakrise sind allgegenwärtig. In Deutschland hatten wir bereits das dritte Dürrejahr in Folge und das, obwohl sich die Erde erst um etwas über ein Grad erhitzt hat. Selbst wenn wir den Kohleausstieg beschleunigen, dreckige Autos von den Straßen verbannen und weniger Produkte konsumieren als bisher: wir können die Klimakrise nur noch abmildern. Ihre Folgen werden auch uns hart treffen – und Milliarden Euros kosten.

Leider treibt die Bundesregierung durch ihre Politik die Erderhitzung nicht nur weiter an, sondern sie konterkariert auch die Maßnahmen zur Anpassung an die Klimakrise. Es fehlen wirksame Instrumente und ein koordinierter Hitzeaktionsplan zum Schutz der Bevölkerung sowie eine Strategie zur Abkühlung unserer Städte.

Wir brauchen wirksame Maßnahmen zur Anpassung: Dazu gehören ein ökologischer Waldumbau, Trinkwasserschutz und klare Priorisierung von Trinkwassernutzung, eine Agrarwende hin zu einer klimarobusten Landwirtschaft, ein koordinierter Hitzeaktionsplan zum Schutz der Bevölkerung und stärkere Förderung von grüner und blauer Infrastruktur in Städten statt Betonwüsten: Wir Grüne wollen z.B. die Städte kühlen, indem wir Grünflächen, naturnahe Freiräume und Wasserläufe schaffen.

Scheinbar hat auch die große Koalition in Hannover den Ernst der Lage noch nicht erkannt. Die jüngst vorgelegten Klimaschutzmaßnahmen sind jeweils alles andere als ein ambitioniertes Klimagesetz, was so dringend benötigt wird. Ohne wirksamen Klimaschutz bleibt jede Strategie zur Anpassung Makulatur. Klimaschutz und Stärkung der Klimaresilienz müssen Hand in Hand gehen.