Am 04.09. veranstaltete der grüne Kreisverband Harburg-Land im Hotel Maack in Maschen einen politischen Frühschoppen. Julia Verlinden sprach über den Einfluss der großen Politik auf die kleine Politik und verdeutlichte das am Beispiel der Erneuerbaren Energien: so können und wollen die Handwerksbetriebe vor Ort energiesparende Maßnahmen umsetzen und viele Menschen wollen in solche Maßnahmen investieren; auf der anderen Seite wird diese Initiative durch die EEG-Novelle torpediert, weil die Bundesregierung für den Ausbau der Erneuerbaren eine Obergrenze beschlossen hat, um den Bestand der Kohlewirtschaft zu garantieren.
In der anschließenden Diskussion wurde über Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen, die nach Ansicht der Grünen ortsnah angelegt werden sollten debattiert; über Elektro-Autos diskutiert, die zwar ein Schritt in die richtige Richtung seien, aber nur Sinn machen, wenn sie mit Ökostrom betankt werden und nicht alle Probleme im Verkehrssektor (Flächenverbrauch, Lärm, steigender Schwerlastverkehr etc.) lösen würden. Des Weiteren war der Einsatz der Wasserstoff-Technologie für die Energiewende ein Thema.
In der zweiten Hälfte der Veranstaltung kamen zwei wichtigen Themen zur Sprache, die im Landkreis Harburg die Menschen derzeit beschäftigen:
Die Ansiedlung des Logistikunternehmens Amazon in Winsen wird rund 1.500 neue Arbeitsplätze vornehmlich im Niedriglohnbereich schaffen, es ist aber unklar, ob und wenn ja wieviel Gewerbesteuer in der Kommune ankommen werden. Trotzdem muss die Stadt Winsen dafür unter anderem das zusätzliche Verkehrsaufkommen bewältigen. Anstatt neue Parkplätze zu bauen, sei eine Anbindung an den ÖPNV für zukünftige Mitarbeiter erstrebenswert. Ebenfalls ist zu erwarten, dass der ohnehin schon starke Druck auf günstigen Wohnraum weiter zunehmen wird.
Die geplante Vollsperrung der 1972 errichteten Decatur-Brücke zwischen Maschen und Hörsten zum 01.10. ist notwendig geworden, da sie aufgrund geänderter Berechnungsgrundlagen nicht standfest genug ist. Die Kosten von voraussichtlich weit über 30 Mio.€ für Abriss und Neubau kann die Gemeinde nicht tragen und sieht sich aus versicherungstechnischen Gründen zur Sperrung gezwungen. Leidtragende dieser Maßnahme sind die Bewohnerinnen und Bewohner des Ortsteils Hörsten, die dadurch einen Umweg in Kauf nehmen müssen um nach Maschen zu gelangen. Die Deutsche Bahn, die die Brücke Anfang der 1990er Jahre der Stadt geschenkt hat, droht für den Fall der Sperrung mit Schadensersatzforderungen. Ihrer Ansicht nach sei die Gemeinde verpflichtet, die Zuwegung zu den Grundstücken auf dem Rangierbahnhof zu gewährleisten. Matthias Clausen, grünes Ortsratsmitglied in Maschen, Horst und Hörsten, schilderte den Teilnehmern diese Zusammenhänge sehr deutlich. Julia Verlinden sagte zu, die Verkehrspolitiker in der grünen Bundestagsfraktion zu informieren. Daneben werden im Landkreis Möglichkeiten zur Lösung dieses Problems auf Landes- und Kreisebene gesucht.
Nach der Veranstaltung besichtigte Dr. Verlinden die Decatur-Brücke mit Matthias Clausen, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Matthias Clausen berichtete u.a. von Bahn-internen Tunneln unter dem Bahnhof, die zwar von ortsansässigen Handwerkern regelmäßig benutzt werden, bei mehreren Abteilungen der Bahn aber kaum bekannt sind.