Gutes Wasser in Lüneburg – aber Schadstoffeinträge nehmen zu

20. Mai 2016
Im Lüneburger Wasserturm diskutierten Monika v. Haaren, Dr. Katharina Pinz, Dr. Julia Verlinden MdB, Prof. Dr. Klaus Kümmerer und Peter Meiwald MdB (v.l.n.r)

Am vergangenen Dienstag haben die Lüneburger Grünen zu einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Mikroplastik und Arzneimittel – unsichtbare Gefahr im Wasser!?“ eingeladen. Im gut besuchten Wasserturm diskutierten Monika von Haaren (eine der Spitzenkandidaten der Lüneburger Grünen für die Kommunalwahl im September), Dr. Katharina Pinz vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz, Prof. Dr. Klaus Kümmerer von der Leuphana Universität und Peter Meiwald, umweltpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion unter der Moderation von Julia Verlinden.

Viele Grundwasserkörper in Deutschland sind aufgrund von hohen Nitratwerten in einem schlechten chemischen Zustand. Zusätzlich belasten Reste von Arzneimitteln und mikroskopisch kleine Plastikpartikel unser Trinkwasser und die Gewässer. Monika von Haaren erläuterte, dass bei Arzneimittel die Dosierung genau beachtet werden muss. Auch gehören alte Medikamente nicht in die Spüle oder Toilette sondern in den Hausmüll.

Die Reinigung des Abwassers sei in Deutschland auf einem sehr hohen Standard und Einträge in die Fließgewässer würden somit bereits deutlich reduziert, erläuterte Prof. Kümmerer. Es können aber nicht alle Stoffe mit den aktuell verwendeten Verfahren aus dem Wasser gefiltert werden. Auch mit einer vierten Reinigungsstufe könnten Arzneimittel und Mikroplastik nur bedingt in den Kläranlagen eliminiert werden.

Peter Meiwald wies darauf hin, dass weniger das primäre Mikroplastik welches als Beimischung in Kosmetika Verwendung findet das Problem sei, als vielmehr Mikropartikel, die durch Abrieb beispielsweise von Plastiktüten oder gar Autoreifen stammen würden.

Im Gegensatz zu anderen Regionen in Niedersachsen ist das Grundwasser in Lüneburg noch nicht mit Nitrat belastet, da das Rohwasser aus tiefen Horizonten mit ausreichenden Deckschichten gefördert wird. Auch die sogenannten Grundwasserkörper rechts und links der Ilmenau wurden nach EU Wasserrahmenrichtlinie mit einem guten Zustand bewertet, erläuterte Dr. Katharina Pinz. Freiwillige Vereinbarungen und die Wasserschutzzusatzberatung im Rahmen der Trinkwasserschutzkooperationen in Niedersachsen sorgen dafür, dass das Grundwasser und die Oberflächengewässer geschützt werden.

Monika von Haaren ermutigte die Gäste lieber Wasser aus der Leitung zu trinken statt Wassern in Plastikflaschen zu kaufen. Die Qualität des Lüneburger Wassers sei sehr gut und werde permanent überprüft. Dies helfe Plastikmüll zu vermeiden, ebenso wie das Verwenden von Glasflaschen und eigene Textiltragetaschen für den Einkauf.

In der Veranstaltung wurde Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen deutlich. Die Landesregierung sollte die Forschung in Bezug auf Gewässerschutz unterstützen und darauf hinwirken, dass das Thema koordiniert und gezielt behandelt wird. Auf Bundesebene müssen die Hersteller angehalten werden auf die Verwendung von Mikroplastikteilchen z.B. in Kosmetik zu verzichten, da es genügend Alternativen gibt. Ebenso muss eine Kennzeichnung von Produkten erfolgen, die Mikroplastik oder andere Kunststoffe enthalten. Nicht zuletzt ist eine stärkere Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher notwendig. Denn bewussterer Umgang mit Plastik, zum Beispiel bei Verpackungen, ist aktiver Umweltschutz.