Die „Niedersachsen kohlefrei“-Tour hat Julia Verlinden nach Uelzen geführt. Zusammen mit grünen Kommunalpolitiker*innen hat sie sich dort mit Vertretern von Nordzucker getroffen. Denn was Vielen aus der Region gar nicht bewusst ist: Auf dem Werksgelände der Uelzener Zuckerfabrik produziert ein Kohlekraftwerk Strom und Wärme für den Produktionsprozess.
Das Unternehmen hat das selbstgesteckte Ziel, bis 2050 komplett auf Erneuerbare Energien umzusteigen. Es lässt aber offen, durch welche klimafreundliche Technik die fossilen Energieträger ersetzt werden sollen. Es gibt auch noch keinen konkreten Fahrplan, wie und wann das Uelzener Werk aus der Kohlenverbrennung aussteigen wird.
Nordzucker gehört überwiegend Landwirten. Sie haben diesen Dürresommer erneut die Vorboten der Klimakrise erlebt. Viele Landwirte haben bereits großen Anteil an der Energiewende. Sie haben in Wind-, Sonnen- oder Bioenergie investiert. Es sollte ihnen ein Anliegen sein, den Umstieg beim Kraftwerk von Nordzucker zu gestalten.
Wie bereits in den vorherigen Gesprächen der Tour in Wolfsburg und Hannover wurde auch hier deutlich, wie sehr fehlende oder unklare politische Rahmenbedingungen die unternehmerischen Investitionen für mehr Klimaschutz hemmen. „Unser Ziel ist es, mit den Betreibern der Kohlekraftwerke über Ausstiegsszenarien ins Gespräch zu kommen. Denn wenn wir die Auswirkungen der Klimakrise minimieren wollen, müssen wir den Umstieg auf Erneuerbare Energien und Energiesparen beschleunigen“, erklärte Julia Verlinden nach dem Besuch.
Dazu gehört auch, dass Unternehmen, Politik und Verwaltung über den eigenen Tellerrand schauen und Synergieeffekte nutzen. So stellte sich im Gespräch unter anderem die Frage, ob für Nordzucker und andere Firmen sowie die Stadt Uelzen Kooperationspotenzial bei der Energieversorgung besteht, wodurch Klimaschutz und Energiewende ggf. schneller und effizienter gestaltet werden könnten. An diesem Punkt wollen nun die grünen Kommunalpolitiker*innen weiter arbeiten.