Grüne: Altlasten der Erdgasindustrie beseitigen!
20. September 2017In ganz Niedersachsen gibt es mehrere hundert Bohrschlammgruben, die zum Teil über hundert Jahre alt sind. Miriam Staudte (stellv. Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Atompolitik, Verbraucherschutz, Tierschutz Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag) und Julia Verlinden (Sprecherin für Energiepolitik von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag und Spitzenkandidatin der niedersächsischen Grünen für die Bundestagswahl) fordern strikte Umwelt- und Gesundheitsstandards in der Erdöl- und Erdgasförderung und eine konsequente Beseitigung der Altlasten.
Das betrifft auch den Landkreis Lüchow-Dannenberg. Im Wendland wurde ab 1966 Erdgas aus ca. 3.500 m Tiefe gefördert. Die 16 Erdgasfördersonden befanden sich in den Gemeinden Clenze, Luckau, Lüchow, Lemgow und Wustrow. Mit dem Erdgas und salzigem Lagerstättenwasser sind giftige Schwermetalle wie Quecksilber, Blei oder Cadmium, Kohlenwasserstoffe (Benzol) und radioaktive Stoffe aus der Tiefe nach oben gefördert werden. „Die Altlastentsorgung giftiger Bohrschlämme bleibt ein Problem, vor allem, wenn nicht klar ist, wo die Gruben genau sind und wer sie angelegt hat“, meint Miriam Staudte.
Julia Verlinden betont: „Das Bundesbergrecht muss endlich reformiert werden, damit die Interessen der Bergbauunternehmen nicht mehr über Klimaschutz, Umwelt und Gesundheit stehen. Und wir brauchen ein echtes Frackingverbot im Bundesbergrecht, damit klar ist: Fracking für Erdgas und Erdöl wird überall ausgeschlossen – ohne Ausnahmen!“
Die beiden Politikerinnen fordern: „Wir müssen das fossile Zeitalter beenden. Neue Erdgas- und Erdölfelder zu suchen, nur um noch die letzten Reste Erdöl und Erdgas aus dem Boden zu pressen, ist falsch. Konsequenter Klimaschutz heißt stattdessen: Geld aus fossilen Energien abziehen und mehr in Energieeffizienz und Erneuerbare investieren. Die französische Regierung hat kürzlich beschlossen, keine Genehmigungen für Erdgas- und Erdölbohrungen mehr zu erteilen. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen.“
Am 22. September 2017 findet um 19.00 Uhr im Ratskeller Lüchow eine Veranstaltung mit Dipl.-Ing. Bernd Ebeling und Miriam Staudte unter dem Titel „Verpressung von radioaktivem Schlämmen in Wustrow – Aspekte der Erdgasförderung im Raum Luckau-Wustrow-Lemgow“ statt.