Grüne Abgeordnete zum Gespräch über Kohleausstieg in Braunschweig

31. August 2018
Helge Böttcher (grüner Stadtrat), Imke Byl und Julia Verlinden trafen sich in Braunschweig zu Gesprächen im Rahmen ihrer Tour Niedersachsen kohlefrei (v.l.n.r.).

Auf der nunmehr fünften Etappe ihrer Tour „Niedersachsen kohlefrei“ waren die Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden und die Landtagsabgeordnete Imke Byl von Bündnis 90/Die Grünen am 30. August in Braunschweig. Gemeinsam mit Helge Böttcher, Mitglied der grünen Ratsfraktion Braunschweig, sprachen sie mit dem Vorstandsmitglied von BS Energy, Herrn Paul Anfang, über den geplanten Kohleausstieg des Unternehmens.

Wie in Hannover und Wolfsburg ist das Braunschweiger Kohlekraftwerk nicht nur für die Stromerzeugung, sondern insbesondere für die Wärmeversorgung der Stadt zuständig. Der Kohleausstieg ist für Braunschweig bereits beschlossen, derzeit diskutiert das Unternehmen mögliche Alternativen. Eine große Schwierigkeit beim Umstieg auf Erneuerbare Energien seien die unklaren ordnungs- und energiepolitischen Rahmenbedingungen und die daraus resultierende fehlende Planungssicherheit für das Unternehmen.

Imke Byl, klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, betont: „Ich begrüße, dass BS Energy den Kohleausstieg beschlossen hat. Auch mögliche Optionen zur kohlefreien Wärmeerzeugung liegen schon klar auf dem Tisch. Insbesondere die Überlegung von BS Energy, für die Fernwärme eine Kooperation mit der Salzgitter AG einzugehen, halte ich für sehr sinnvoll. Die bei der Stahlproduktion sowieso entstehende Abwärme könnte dadurch das Fernwärmenetz in Braunschweig versorgen. Das ist genau der Weg, den wir brauchen: Wärmequellen identifizieren und intelligent nutzen. Das gilt im großen genauso wie im kleinen Maßstab.“

Mit Blick auf die bundespolitische Ebene ergänzt Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion: „Eine zukunftsfähige Energieversorgung gelingt uns nur, wenn wir den Energieverbrauch senken und zugleich die Erneuerbaren Energien ausbauen. Insbesondere im Wärmesektor gibt es noch Effizienzpotentiale von 50%. Doch die rückwärtsgewandte Energiepolitik der Bundesregierung blockiert die Energiewende. Es braucht endlich einen angemessenen CO2-Preis, ambitioniertere Klimaschutz-Standards für Gebäude und mehr Förderung auch von energetischen Quartierssanierungen. Die Zukunft CO2-freier Wärmenetze wird in einem breiten Mix verschiedener Wärmequellen liegen. BS Energy stellt hier in den nächsten Monaten ganz entscheidende Weichen, wie klimafreundlich die Wärmeversorgung zehntausender Kunden sein wird."

Der Grüne Ratsherr Helge Böttcher ergänzt: „Positiv zu bewerten ist auf jeden Fall der Einstieg des Unternehmens Thüga bei BS Energy. Thüga bietet umfangreiches Know-How in den Bereichen Digitalisierung, Erneuerbare Energien und Elektromobilität. Das ist für uns eine klare Verbesserung zum aktuellen Zustand, weil dadurch ganz klar die Möglichkeiten von BS Energy in Hinblick auf einen Umstieg auf regenerative Energien erweitert werden.“

Im anschließenden Gespräch mit kommunal aktiven Grünen und Umweltgruppen wurden die Gefahren der Kohle als Klimakiller Nummer eins betont. Gleichzeitig wurde über weitere Möglichkeiten einer intelligenten Energieversorgungslösung für Braunschweig diskutiert.