Fischerei, Naturschutz und Hochwasserschutz an der Elbe – Grüne Bundestagsabgeordnete informieren sich

19. Mai 2016
Expertengespräch direkt auf der Elbe, u.a. mit Heinrich König (NLWKN, 3.v.l.), Peter Meiwald MdB (1.v.l.) und Julia Verlinden MdB (5.v.l.)

Direkt vor Ort, mit dem Sofa-Floß „Herzogin Dorothea“, machten sich die grünen Bundestagsabgeordneten Peter Meiwald und Julia Verlinden am Mittwoch ein Bild von den Herausforderungen rund um die Elbe.

Hitzackers Museumsleiter Klaus Lehmann führte die Elbetour. Bei einem Arbeitsfrühstück erklärten Heinrich König vom niedersächsischen Landesamt für Wasser- und Küstenschutz (NLWKN), Johannes Prüter, Leiter des Biosphärenreservates, Wasserexperte Erich Bäuerle und Elbfischer Christian Köthke den Bundestagsabgeordneten, wie Hochwasserschutz, Naturschutz und Fischereiinteressen unter einen Hut zu bekommen sind. Kein einfaches Unterfangen, denn die Elbe leidet unter extremen Hochwasserereignissen – aber auch unter historischen Niedrigwassern, wie im vergangenen Jahr mit einem Pegestand von nur 74 cm. Begleitet wurden die Abgeordneten von den lokalen Grünen Elke Mundhenk, Dorothea Kittmann, Julie Wiehler und Eike Weiss.

Mit 25 sog. Abflusshindernissen haben die länderübergreifenden Deichexperten zwischen Geesthacht und Schnackenburg zu kämpfen. Eines davon, der Ort Wussegel, konnte vom Floß aus besichtigt werden. Eigentlich müsste an solchen Engstellen die Siedlung zu Gunsten des Hochwasserschutzes weichen, denn immer höhere Deiche stellen keine dauerhafte Lösung dar. Aber auch sonst ist die begrenzte Flächenverfügbarkeit für Polder und Rückdeichungen das Hauptproblem.

Für ein besonderes Fischerei-Problem versprachen die beiden Abgeordneten sich in Berlin einzusetzen. Verlinden: „Wir werden eine Anfrage zum Fischschutz bei der Kühlwasserentnahme von Kraftwerken stellen. Dort scheint noch erheblicher Nachholbedarf zu bestehen.“

Christian Järnicke, Samtgemeindebürgermeister von Gartow, hatte der regional zuständigen Abgeordneten Verlinden die Resolutionen zum Hochwasserschutz aus dem Samtgemeinderat und den Räten der Mitgliedsgemeinden zukommen lassen. Julia Verlinden nahm dies zum Anlass, sich nochmal vor Ort bei ihm zu informieren. Sie brachte ihren Kollegen Peter Meiwald mit, der sich als umweltpolitischer Sprecher in der grünen Bundestagfraktion mit Hochwasserfragen beschäftigt. Begleitet von Asta von Oppen, grüner Ratsfrau aus Gartow, Bürgermeister Schenk vom Höhbeck und Susanne von Imhoff informierten sich die beiden über den Stand der Umsetzung verschiedener Hochwasserschutzmaßnahmen und ließen sich die Vietzer Deich-Baumaßnahmen erläutern.

Verlinden: „Ich bin froh, wie schnell und konstruktiv die Entscheidungen, Planungen und die Umsetzung mit allen Beteiligten in Vietze vorangeschritten sind. Für den Hochwasserschutz insgesamt muss das länderübergreifende Flussmanagement weiter vorangetrieben werden. Ich appelliere auch an den Landkreis und die Mitgliedsgemeinden, beim Ausweisen neuer Baugebiete unbedingt darauf zu achten, dass nicht nur die Nähe zur Elbe, sondern auch deren Zuflüsse in die Risikobewertung potentieller Hochwasserereignisse mit einbezogen werden. Es sollte nicht gebaut werden, wo in Zukunft – auch durch Rückstauungen – neue Probleme drohen. Hier gilt das Vorsorgeprinzip als präventiver Hochwasserschutz.“