Europäische Wasserstoff-Strategie: Wasserstoff muss grün sein

8. Juli 2020
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zur heute veröffentlichten Wasserstoff-Strategie der Europäischen Union erklärt Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

„Grüner Wasserstoff auf Basis erneuerbaren Stroms wird ein wesentlicher Schlüssel auf unserem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft sein. Daher ist es essentiell, dass sich auch die Europäische Union in ihrer Wasserstoff-Strategie vom fossilen Wasserstoff und damit der umstrittenen CCS-Technologie lossagt. Das Bekenntnis zu einer Wasserstoffproduktion rein auf Basis erneuerbarer Energien lässt die Europäische Union aber vermissen. Sie verpasst damit eine entscheidende Weichenstellung hin zu einer Energieversorgung, die zu hundert Prozent erneuerbar ist.

Abseits der Debatten um Wasserstoff-Gewinnung muss unsere oberste Priorität in tiefgreifenden Energieeffizienzmaßnahmen liegen. Wir müssen unseren Gasverbrauch insgesamt deutlich reduzieren. Gleichzeitig ist ein ambitionierter Ausbau von erneuerbaren Energien wie Wind und Solar notwendig, um den restlichen Energieverbrauch decken zu können. Wasserstoff sollte nur dort eingesetzt werden, wo Strom nicht direkt genutzt werden kann. So kann der große Vorteil der Speicherbarkeit dieses kostbaren Energieträgers voll ausgenutzt werden.

Niedersachsen als windreiches Land ist in einer hervorragenden Ausgangsposition, Treiber und Gewinner dieses industriepolitischen Wandels zu werden. Leider hat die Landesregierung das noch nicht erkannt und will mit Flüssiggas-Terminals an unserer Küste das fossile Zeitalter verlängern. Olaf Lies soll sich endlich mit voller Kraft für 100 Prozent Erneuerbare Energien einsetzen.“