Drittes Dürrejahr in Folge: Nachhaltige Maßnahmen zur Wassererhaltung nötig

11. August 2020

Zur anhaltenden Dürre in Deutschland und Europa erklärt Dr. Julia Verlinden:

„Die Folgen der Klimakrise sind auch in Niedersachsen spürbar. Wir erleben das dritte Dürrejahr in Folge. In diesem Frühjahr konnten sich Böden und Pflanzen von der Dürre der letzten Jahre nicht erholen. Die Böden sind insbesondere in tiefen Schichten viel zu trocken und die Grundwasserstände sinken. Damit regionale Wasserkreisläufe wieder mehr Wasser führen, muss Wasser in der Landschaft zurückgehalten werden. Dazu zählt die Wiederherstellung funktionsfähiger Auen, die Renaturierung von Mooren oder die Entwicklung naturnaher Laubmischwälder, unter denen sich neues Grundwasser bilden kann.

Für die Landwirtschaft brauchen wir eine Neuverteilung der öffentlichen Gelder. Es darf nicht länger die reine Ertragsmaximierung im Vordergrund stehen, sondern der Aufbau gesunder humusreicher Böden. Nur dann können diese auch ausreichend Wasser filtern und speichern.

Der Nord-Osten war in den letzten Jahren besonders von anhaltender Dürre betroffen, er grenzt an die regenärmsten Gebiete Deutschlands. Viele Landwirte verzeichnen massive Ernteausfälle, aber auch die Wälder leiden unter der anhaltenden Trockenheit. Auch die Monate Juni und Juli lagen in diesem Jahr deutlich unter den vieljährigen Mittelwerten. Die Grundwasservorräte sind noch lange nicht wieder aufgefüllt. Die Dürre der letzten Jahre zeigt deutlich, dass die Klimakrise selbst dann erhebliche Auswirkungen auf unser Leben, unsere Umwelt und unser Wirtschaften hat, wenn es uns gelingt, den Anstieg der Erdtemperatur auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.

Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, müssen alle Wirtschaftsbereiche grundlegend ökologisch modernisiert werden. Wir brauchen aber auch eine klare Strategie, um unsere Umwelt widerstandsfähiger gegen die Folgen der Klimakrise zu machen. Schon heute zeichnen sich Nutzungskonflikte um unser Wasser ab. Wir brauchen jetzt einen klaren rechtlichen Rahmen für ein nachhaltiges Wassermanagement, das alle Nutzungsansprüche beispielsweise für Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, Naturschutz, Bewässerung in der Landwirtschaft, Kühlung in der Industrie oder die Schifffahrt in den Blick nimmt. Um die öffentliche Trinkwasserversorgung langfristig sicherzustellen, muss ihr bereits heute ein klarer Vorrang eingeräumt werden.“