BGR-Studie zu Fracking: Bundesregierung setzt auf ein totes Pferd

19. Januar 2016
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zur aktuellen Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) „Schieferöl und Schiefergas in Deutschland – Potenziale und Umweltaspekte“ erklärt Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Abgeordnete für den Wahlkreis Lüneburg und Lüchow-Dannenberg:

Trotz ihrer Pro-Fracking-Brille muss die Bundesanstalt ihre eigenen Zahlen zu Schiefergas- und Schieferölpotenzialen von 2012 deutlich nach unten korrigieren. Sie erwarte keinen „Schiefergasboom, wie in Nordamerika“, so das Fazit. Deutschland  werde auch in Zukunft seinen Erdgasbedarf zu weiten Teilen aus Importen decken müssen. Diese Schlussfolgerungen verdeutlichen: Die Bundesregierung setzt mit ihrer Absicht, Fracking in Deutschland grundsätzlich zu erlauben, auf ein totes Pferd. Denn selbst mit der umstrittenen Fracking-Methode könnte Deutschland seine Importabhängigkeit von Öl und Gas nicht wesentlich verringern.

Hinzu kommen erhebliche Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch Fracking. Daran ändern auch die einseitigen Aussagen der BGR-Studie nichts. Ein Blick in die USA zeigt, dass es beim Fracking immer wieder zu unkontrollierten Grundwasserkontaminationen kommt. Auch in Niedersachsen führen uns Zwischenfälle bei der Erdgasförderung reale Umwelt- und Gesundheitsgefahren vor Augen. All diese Risiken blendet die BGR in ihrer Studie einfach aus. Die vermeintliche Entwarnung bezüglich der Umweltgefahren durch Fracking ist äußerst fahrlässig.

Vor dem Hintergrund der in Paris beschlossenen globalen Klimaschutzziele müssen wir die Nutzung von Kohle, Öl und Gas gezielt herunterfahren. Mindestens zwei Drittel der fossilen Brennstoffe müssen im Boden bleiben, wenn wir die Erderwärmung auf unter 2 Grad beschränken wollen. Dafür sind Investitionen in eine neue, zukunftsfähige Energiewelt notwendig. Erneuerbare Energien und Energiesparmaßnahmen sind das Gebot der Stunde – nicht Fehlinvestitionen in risikoreiche Technologien von gestern.