Aufsuchungserlaubnis für Öl und Gas in Nordostniedersachsen ignoriert Fracking-Risiken

7. Dezember 2015
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zur heute vom niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) verkündeten Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdöl und Erdgas in Nordostniedersachen erklärt Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Abgeordnete für die Kreise Cuxhaven, Harburg-Land, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Stade und Uelzen:

„Künftig darf das kanadische Unternehmen Vermilion in Nordostniedersachsen auf fast 380 Quadrat-kilometern nach Öl und Gas suchen. Betroffen sind die Landkreise Celle, Uelzen, Gifhorn und Heidekreis. Hier könnte am Ende auch die hochriskante Fracking-Technologie zum Einsatz kommen, um noch mehr Erdöl und Erdgas aus dem Boden zu pressen. Angesichts der unkalkulierbaren Risiken der Fracking-Technologie für Umwelt und Gesundheit ist das ein fatales Signal. Trotz aller Bedenken der Bevölkerung sichern sich also auch in Deutschland Unternehmen weiterhin Gebiete, damit das Geschäft mit Fracking weitergehen kann.

Seit fast einem halben Jahr verschleppen die Fraktionen von CDU/CSU und SPD im Bundestag jetzt ihre Entscheidung über ein Fracking-Regelungspaket. Damit sorgt die Große Koalition für Unsicherheit bei den Bürgerinnen und Bürgern, die mehrheitlich ein Fracking-Verbot wollen. Union und SPD müssen sich endlich einigen und für Rechtssicherheit sorgen. Die Grüne Bundestagsfraktion dringt dabei auf ein konsequentes Vorsorgeprinzip bei der gesamten Erdgas- und Erdöl-Förderung sowie auf ein klares Fracking-Verbot.

Die Pläne zur Ausbeutung von noch mehr Erdöl und Erdgas in Niedersachsen zeigen eine unglaubliche Ignoranz gegenüber den Notwendigkeiten des Klimaschutzes. Gerade jetzt debattieren Regierungen der ganzen Welt in Paris über ein neues Klimaschutzabkommen. Wenn die Erderwärmung auf maximal 2 Grad begrenzt werden soll, müssen weltweit 80 Prozent der fossilen Energieträger in der Erde bleiben. Daraus muss auch die Wirtschaft Konsequenzen ziehen.

Statt noch mehr fossile Brennstoffe aus den Böden zu holen, müssen die Unternehmen endlich in Energie-einsparung, Energieeffizienz und die Erzeugung Erneuerbarer Energien investieren. Einige Unternehmen haben bereits richtige Entscheidungen getroffen und sich der sogenannten „Divestment“-Bewegung angeschlossen, das heißt, sie ziehen Gelder aus Geschäftsbereichen der fossilen Energieträgern ab.“