Atomkraftwerk Brokdorf geht endgültig vom Netz

27. Dezember 2021

Anlässlich der Stilllegung der Atomkraftwerke in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen zum Jahresende erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Julia Verlinden:

„Bei der Inbetriebnahme von Brokdorf galt das Erkundungsbergwerk in Gorleben als Entsorgungsnachweis für Atommüll, ohne den es nicht betrieben werden durfte. Auch wegen dieser wirtschaftlichen Zwänge wurde damals wider besseres Wissen an Gorleben als Endlagerstandort festgehalten. Das hat später der Gorleben-Untersuchungsausschuss festgestellt. So haben zwei Atom-Projekte in Norddeutschland ihre vermeintliche Daseinsberechtigung aus ein und derselben politischen Fehlentscheidung bezogen.

Ich bin froh, dass nun dieser riskante Betrieb in Brokdorf beendet wird und damit auch die Netzverstopfung durch Atomstrom ein Ende hat. In Schleswig-Holstein wird auch ohne Atomkraft mehr Strom produziert als verbraucht. Künftig wird es endlich weniger Abschaltungen von Windenergieanlagen geben, weil Windstrom jetzt besser nach Süden abgeleitet werden kann. Auch dem Neubau von Windenergieanlagen stehen im Norden nun keine Atomkraftwerke mehr im Weg.

Das in der Debatte oftmals angeführte Argument, jetzt müsse Atomstrom aus Frankreich importiert werden, halte ich nicht für stichhaltig. In den vergangenen Jahren hat Frankreich stets mehr Strom aus Deutschland bezogen als umgekehrt. Wenn wir die Erneuerbaren Energien jetzt zügig ausbauen, wird das unterm Strich so bleiben. Wichtig für alle Investitionsentscheidungen ist jetzt allerdings, dass das Vorhaben der EU, Atomkraft als grüne Energie einzustufen, noch abgewendet werden kann.“