Artenvielfalt massiv bedroht – EU muss Agrarsubventionen umlenken

21. Mai 2019
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Zum internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für Lüneburg und Nordost-Niedersachsen:

Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahren vom Aussterben bedroht, wie der aktuelle Bericht des Weltrates für Artenschutz zeigt. Das ist eine ähnlich große Bedrohung für den Planeten wie die fortschreitende Klimaerhitzung. Wir brauchen jetzt eine Politik, die diese Gefahren ernst nimmt und sofort Gegenmaßnahmen ergreift. Über einen der wirksamsten Hebel entscheiden die Menschen bei der Europawahl am kommenden Sonntag: die Landwirtschaftspolitik in der EU.

Die Milliarden-Förderung aus Brüssel muss endlich an Natur- und Artenschutz gekoppelt werden. Anstatt immer weiter Pflanzengifte, Monokulturen und Massentierhaltung zu subventionieren, müssen öffentliche Gelder für eine naturnahe und artenschonende Landwirtschaft eingesetzt werden. So können beispielsweise Hecken und Blühstreifen erhalten bleiben und Schutzräume für Insekten und Vögel werden. Und statt hunderte Pestizide ohne Prüfung zuzulassen, muss die EU sich um einen Ausstieg aus Ackergiften wie Glyphosat und Insektengiften kümmern.

Auch die Bundesregierung darf sich nicht länger wegducken. Sie muss Sofortprogramme zum Erhalt von Feuchtgebieten, Mooren und Streuobstwiesen auflegen, die auch hier bei uns im Norden einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leisten. Streuobstwiesen sind ein Hot Spot der biologischen Vielfalt. Dort summt, brummt und zwitschert es – bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten finden hier ein Zuhause.

Streuobstwiesen bringen außerdem gesundes und leckeres Obst, das in regionalen Mostereien wie beispielsweise in Karmitz oder Pevestorf im Wendland dankbare Abnehmer hat. Diese gesunde Art der Landwirtschaft sorgt damit für nachhaltige Arbeitsplätze in der Fläche. Auch für die Umweltbildung und den regionalen Tourismus ist diese Kulturlandschaft überaus wertvoll. Wir Grüne wollen deshalb Streuobstwiesen schützen und den Streuobstanbau fördern.