Anfrage zeigt: Hunderte Brücken in Niedersachsen akut baufällig

21. Oktober 2022
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Wie eine Anfrage der Lüneburger Bundestagsabgeordneten und stellv. Fraktionsvorsitzenden der grünen Bundestagsfraktion, Dr. Julia Verlinden, ergab, sind allein in Niedersachsen 433 Brücken bzw. Teilbauwerke an Bundesfernstraßen baufällig. 226 Teilbauwerke an Autobahnbrücken müssen bis 2035 ersetzt werden und 207 Teilbauwerke an Bundesstraßen aufgrund ihres schlechten Zustandes näher untersucht und ggf. bis 2030 saniert werden. Dabei sind 74,3% der baufälligen Brückenbauwerke an Bundesautobahnen und 49,8% der Bauwerke an Bundesstraßen in so schlechtem Zustand, dass sie bei der letzten Prüfung den schlechtmöglichsten Tragslastindex bescheinigt bekommen haben. Zeitgleich melden Stimmen aus der Baubranche, dass die Auftragslage bei Brückensanierung extrem schlecht sei – weil kaum Brücken zur Sanierung durch die zuständigen Behörden ausgeschrieben werden.

Dazu kommentiert Dr. Julia Verlinden: „Die Antwort des Verkehrsministeriums führt deutlich vor Augen, wie dramatisch es um die Brücken an den Bundesfernstraßen in Niedersachsen steht. Bevor Brücken gesperrt werden müssen und sich Situationen wie Sperrungen an der Autobahntalbrücke Rahmede (NRW) auch in Niedersachsen häufen, sollten Verkehrsminister Wissing und das niedersächsische Verkehrsministerium nun alles daransetzen, innerhalb der Autobahn GmbH und der NLStBV Ressourcen zur Brückensanierung zur Verfügung zu stellen.

Eine Lösung dafür wäre, sowohl Geldmittel als auch personelle Ressourcen aus der Planung neuer Autobahnen und Bundesstraßen in den Erhalt der Brücken umzuschichten. Bestandserhalt wichtiger Verkehrsadern muss Vorrang vor Neubau haben. Solange 433 Brücken- bzw. Teilbauwerke an Bundesfernstraßen in Niedersachsen baufällig sind, ist eigentlich nicht nachvollziehbar, wie überhaupt Ressourcen in die Neubauplanung von Autobahnen wie die A20, die A39, die A33 Nord und in den Neubau- oder Ausbau von Bundesstraßen gesteckt werden können.“