Wohnungswirtschaft legt Finger in die Wunde

10. September 2019
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zu den Forderungen des Deutschen Mieterbundes und der Wohnungswirtschaft erklärt Chris Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik:

"Die Wohnungswirtschaft legt den Finger in die Wunde. Seit Jahren stagniert der Gebäudesektor beim Klimaschutz, weil die Große Koalition weder Ordnungsrecht noch finanzielle Anreize setzt. So kann die notwendige Wärme- und Klimawende nicht gelingen. Es braucht jetzt unter anderem mehr Investitionen in Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit beim Wohnen. Das Ziel muss hierbei sein, dass Warmmieten aufgrund der energetischen Modernisierung stabil bleiben und nicht steigen.

Leider jedoch ist dieser Haushalt 2020 ein Haushalt der verpassten Chancen für den Klimaschutz und die soziale Gerechtigkeit beim Wohnen. Solche Investitionen sind hier nicht zu erkennen. Es braucht jetzt einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt von Bund, Ländern, Kommunen, Wohnungswirtschaft und Mietern um den Klimaschutz im Gebäudebereich endlich voranzubringen. Das hat die Wohnungswirtschaft erkannt. Diese Bundesregierung leider nicht."

Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik, ergänzt:

"Investitionen in Energiesparmaßnahmen bei Bau und Sanierung zahlen sich Jahr für Jahr aus. Mieterinnen und Eigennutzer haben dadurch geringe Heizkosten und eine gute Klimabilanz. Auch hohe energetische Standards können mit geringem Mehraufwand realisiert werden. Das zeigt zum Beispiel die Auswertung von 120 Wohnungsbauprojekten in Hamburg. Die Kostenargumente der Bremser aus der Bauwirtschaft lösen sich damit in Luft auf.

Damit der aktuelle Stand der Technik flächendeckend zum Einsatz kommt, sind entsprechende Energiestandards unerlässlich. Doch ein klimagerechtes Gebäudeenergiegesetz ist seit Jahren überfällig. Die Bundesregierung muss jetzt endlich liefern."