Wasserstoff: Umweltministerin muss auf grünen Strom drängen

19. Februar 2020
Wasserstoffproduktion bei Enertrag in Brandenburg. Foto: Büro Verlinden

Anlässlich der Power-to-X-Strategie des Bundesumweltministeriums erklären Dr. Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft und Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik:

"Auch wenn die Umweltministerin erkannt hat, dass eine klimaneutrale Wirtschaft auf grünem Wasserstoff aufgebaut werden muss, bleibt völlig unklar, wie ausreichend grüner Strom produziert werden soll. Wenn die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausbremst wie bisher bleibt die Wasserstoffstrategie ein reines Luftschloss. Das hat weder das Klima noch unsere Industrie verdient.

Wenn die Ministerin mit ihrer Strategie glaubwürdig bleiben will, muss sie im Kabinett jetzt den schnellen Ausbau von Wind- und Solarenergie durchsetzen.

Auch beim erstmal gut klingenden Vorschlag der Nutzung abgeregelter Windenergie zur Wasserstoffherstellung fehlt der Bundesregierung eine realistische Einschätzung der Größenordnung. Momentan reicht die Menge an dafür verfügbarem grünem Strom für gerade einmal fünf Prozent des aktuellen Wasserstoffbedarfs der Industrie.

Eine Wasserstoffstrategie, die von Kohlestrom abhängig wäre, wäre ein klimapolitischer Maximalschaden. Ein Betrieb von Elektrolyseuren im Sinne der Energiewende orientiert sich am Strommarkt und produziert dann, wenn die Kohlekraftwerke nicht gleichzeitig mit ihrem dreckigen Strom Geld verdienen."