Verlinden wird Patin von inhaftierter iranischer Menschenrechtlerin

20. März 2017
Golrokh Ebrahimi Iraee zusammen mit ihrem Ehemann Arash Sadeghi, der ebenfalls wegen seines Einsatzes für Menschenrechte im Gefängnis sitzt (Foto: privat).

Mit der Übernahme der Patenschaft für die inhaftierte iranische Menschenrechtsverteidigerin Golrokh Ebrahimi Iraee setzt die Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden ein deutliches Zeichen für Menschenrechte. Frau Iraee sitzt seit dem 24. Oktober 2016 eine 6jährige Haftstrafe ab. Vorgeworfen wurde ihr die „Beleidigung islamischer Heiligkeiten“ und „Verbreitung von Propaganda“.

„Frau Ebrahimi Iraee ist als Autorin gemeinsam mit ihrem ebenfalls inhaftierten Ehemann, Arash Sadeghi, in der Menschenrechtsbewegung aktiv. Nun sind beide für ihr Engagement unverhältnismäßig und menschenunwürdig ihrer Freiheit beraubt worden. So etwas ist nicht akzeptabel“, so Verlinden. Laut der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) sind Regimekritiker im Iran täglich Diskriminierungen, Misshandlungen ausgesetzt, werden gefangengenommen und viele werden zum Tode verurteilt.

Die iranische Menschenrechtsaktivistin und Schriftstellerin Golrokh Ebrahimi Iraee sitzt seit dem 24.Oktober 2016 im für Folter berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran ein. Grund hierfür ist eine bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte. Darin geht es um eine Frau, die aus Wut einen Koran verbrennt, nachdem sie den Film „Die Steinigung von Soraya M“, gesehen hatte. Die Abteilung 15 des Teheraner Revolutionsgerichts, unter Vorsitz des für seine harten Urteile berüchtigte Richter Salavati, verurteilte sie in Abwesenheit und ohne Rechtsbeistand zu 6 Jahren Haft wegen „Beleidigung islamischer Heiligkeiten“ und „Verbreitung von Propaganda“. Auch ihr Ehemann, der Studentenaktivist Arash Sadeghi, sitzt im Gefängnis und muss wegen seinem Einsatz für Menschenrechte eine 19-jährige Haftstrafe ableisten. Am 22. Januar 2017 nahmen Sicherheitskräfte die junge Schriftstellerin nach einem knapp dreiwöchigen Hafturlaub fest und brachten sie zurück ins Evin-Gefängnis.

„Auch der Iran hat sich international der Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet. Wie wir hier sehen, bleibt diese Verpflichtung vollkommen ungeachtet“, betont Verlinden. Sie sieht Frau Iraee als "eine der vielen Mutigen, die für die Wahrung der Menschenrechte kämpft und dafür verfolgt, gefoltert und bestraft wird". Die Abgeordnete fordert die internationale Gemeinschaft auf, "sich mit ihnen zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln für inhaftierte politische Gefangene einzusetzen und gegen die verheerenden Missachtungen der Menschenrechte anzugehen".

Im Rahmen des IGFM-Patenschaftsprogramms engagieren sich Politiker für politische Gefangene im Iran. Martin Lessenthin, Sprecher des IGFM-Vorstands, betont: „Golrokh Ebrahimi Iraee ist aufgrund ihrer Überzeugungen im Iran im Gefängnis. Viele der politischen Gefangenen werden unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten. Massive physische und psychische Gewalt ist in iranischen Gefängnissen an der Tagesordnung. Eine politische Patenschaft, wie sie Frau Dr. Verlinden übernommen hat, gibt verfolgten Regimegegnern internationale Aufmerksamkeit und damit Schutz“. Bisher unterstützen über 140 europäische Politiker die Patenschaftsprogramme der IGFM.

Dr. Julia Verlinden war die politische Patin der iranischen Frauenrechtlerin Bahareh Hedayat. Frau Hedayat wurde am 4. September 2016 nach fast 7 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen.