Anlässlich eines Gesprächs mit zwei sogenannten Klimazeugen in Berlin erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für Lüneburg und Lüchow-Dannenberg:
Es war ein wichtiges und teilweise auch beklemmendes Gespräch mit Hindou Oumarou Ibrahim aus dem Tschad und Melvin Purzuelo von den Philippinen. Auf Einladung der internationalen Entwicklungsorganisation Oxfam waren Ibrahim und Purzuelo in Deutschland und trafen sich u.a. auch mit Mitgliedern des Umwelt-Ausschusses im Bundestag.
Die Klimazeugen bekommen die Folgen der Klimakatastrophe in ihren Heimatländern unmittelbar zu spüren und konnten berichten, welche existenzbedrohenden Auswirkungen dies nach sich zieht. Der Tschadsee hat beispielsweise innerhalb von 50 Jahren 90 Prozent seines Ausmaßes verloren und auf den Philippinen werden die Taifune kontinuierlich stärker. Jedes Mal steigen die Zahlen der Opfer und erhöhen sich die Kosten der Schäden.
Zu Recht fordern die Betroffenen daher von der Bundesregierung ein, Klimaschutz und Energiewende endlich ernst zu nehmen, damit sie nicht weiter ihrer Lebensgrundlage beraubt werden. Denn auch was hier in Deutschland in der Lausitz oder im rheinischen Braunkohlerevier aus dem Boden geholt wird, trägt dazu bei, ihre Existenz zu vernichten.
Es macht mich wütend und traurig, wenn ich sehe, wie die Bundesregierung Entscheidungen zu Lasten der Menschen im globalen Süden trifft. Wir dürfen das fossile Zeitalter nicht unnötig verlängern. Wir brauchen den Kohleausstieg und ein Fracking-Verbot! Wir brauchen endlich eine gute Energiesparpolitik und den Ausbau der erneuerbaren Energien auch im Wärmemarkt! Stellvertretend für die vielen Menschen, die bereits jetzt unter der Klimakatastrophe leiden, drücke ich Hindou Oumarou Ibrahim und Melvin Purzuelo für die Klimaverhandlungen in Paris die Daumen und hoffe, dass Kanzlerin Merkel und Minister Gabriel endlich aufwachen und den Ernst der Lage erkennen. Es geht nicht um leere Worthülsen, sondern darum, zukunftsfähige und global gerechte Politik zu machen.
Was Ibrahim und Purzuelo in Deutschland gesehen haben und was sie bewegt ist in drei Videos zu sehen.