Tschernobyl mahnt: Atomausstieg konsequent umsetzen!
25. April 2018Nach der Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986 mussten über 300.000 Menschen evakuiert werden. Nach wie vor ist die Situation in der Anlage gefährlich. Mit der neuen Schutzhülle soll die Umwelt vor der Strahlung aus der Atomruine für 100 Jahre geschützt werden. Doch die Inbetriebnahme des neuen Sarkophags verzögert sich, weil die Strahlung für die Arbeiter zu stark ist und die Arbeiten deswegen nur langsam vorankommen.
„Die Atom-Katastrophe in Tschernobyl führt uns auch 32 Jahre nach dem Unglück die unbeherrschbaren Risiken dieser Technologie immer noch erschreckend deutlich vor Augen. Für uns Grüne lautet die Konsequenz heute wie damals: so schnell wie möglich raus aus der Atomenergie“, sagt Julia Verlinden, grüne Abgeordnete für Nordostniedersachsen und Sprecherin für Energiepolitik ihrer Fraktion.
In einem aktuellen Antrag mahnt die grüne Bundestagsfraktion an, den Atomausstieg in Deutschland konsequent umzusetzen. Dazu gehört nach Ansicht der Grünen, keine Reststrommengen auf die AKW Brokdorf und Emsland zu übertragen, damit diese nicht noch länger laufen und die Stromnetze weiter mit Atomstrom verstopfen. Denn das behindert den Ausbau der Windenergie im Norden.
„Auch das Bundesverfassungsgerichtsurteil vom Dezember 2016 darf die Bundesregierung jetzt nicht zum Anlass nehmen, eine Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke zu beschließen. Auch nicht indirekt durch zusätzliche Strommengen für einzelne Betreiber“, warnt Verlinden. Bis zum 30.06.2018 muss die Regierung das Urteil umsetzen. Das Verfassungsgericht hat anstelle einer Laufzeitverlängerung auch die Möglichkeit für finanzielle Entschädigungen eröffnet.
Für die Grünen ist außerdem wichtig, die Atomfabriken Gronau und Lingen stillzulegen und Exporte von Brennelementen einzustellen. Die Bundesregierung solle sich endlich überzeugend dafür einsetzen, die grenznahen und maroden Atomkraftwerke Doel und Tihange in Belgien, Fessenheim und Cattenom in Frankreich sowie Beznau und Leibstadt in der Schweiz abzuschalten.
„Zum Atomausstieg gehört das Ende der gesamten Atomindustrie. Auch in der Forschung dürfen keine weiteren Gelder in Kernfusion oder neue Atomreaktoren fließen. Frei werdende Mittel sollten vielmehr für das Gelingen der Energiewende und die Weiterentwicklung Erneuerbarer Energien eingesetzt werden“, fordert Julia Verlinden.
Antrag der grünen Bundestagsfraktion "Tschernobyl mahnt – Atomausstieg konsequent umsetzen"