Zum Ende des Steinkohlebergbaus in Deutschland erklären Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik, und Lisa Badum, Sprecherin für Klimapolitik:
Mit der Schließung der letzten beiden Steinkohlezechen endet ein Jahrhunderte alter Wirtschaftszweig in Deutschland. Der Steinkohlebergbau hat in dieser Zeit vielen Menschen Arbeit gegeben, aber gleichzeitig auch Risiken für Umwelt und Gesundheit bedeutet. Damit in Zukunft unsere Kinder und Enkelkinder ein gutes Leben führen können, ist die Beendigung des Steinkohlebergbaus ein erster notwendiger Schritt – und zwar nicht nur aus ökonomischen Gründen.
Die Schließung der letzten Zechen in Deutschland bedeutet allerdings lange noch nicht das Ende der Steinkohlenutzung hierzulande. Es werden immer noch 67 Steinkohlekraftwerke in Deutschland zur Strom- und Wärmeerzeugung betrieben. 2016 haben allein die Steinkohlekraftwerke rund 10 Prozent der deutschen Treibhausgase verursacht (87 Millionen Tonnen CO2) und damit erheblich zur Befeuerung der Klimakrise beigetragen. Wir brauchen dringend einen verbindlichen Zeitplan für den Kohleausstieg in Deutschland, auch für die Steinkohle. Spätestens 2030 muss Deutschland kohlefrei sein. Nur so kommen wir auf den Klimaschutzpfad, den das Pariser Abkommen vorgibt.
Den Ausstieg aus der Steinkohlenutzung sind wir nicht nur dem Klima, sondern auch den Exportländern schuldig. In Deutschland wird Steinkohle vor allem aus Russland, Kolumbien USA und Australien verfeuert. Gewinnung und Transport gehen nicht selten mit erheblicher Verletzung von Umwelt- und Menschenrechtsstandards einher. Deshalb muss auch der Kohleabbau in diesen Ländern beendet werden.