Nach Klimaabkommen: Deutschland muss mehr tun

14. Dezember 2015
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zum Ergebnis der Weltklimakonferenz erklärt Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Abgeordnete für den Wahlkreis Lüchow-Dannenberg – Lüneburg:

Seit zwei Jahrzehnten verhandelt die Welt über ein neues Klimaabkommen. Jetzt liegt endlich eine verbindliche Einigung vor, der alle Staaten zugestimmt haben. Das ist gut und wichtig. Zwar gibt es auch im Abkommen von Paris noch Schwachpunkte, aber die Richtung ist eindeutig: Weltweit steht jetzt der Ausstieg aus den fossilen Energien und der Umstieg auf Erneuerbare an.

Das Abkommen kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es fünf vor zwölf ist. Die Arbeit geht jetzt also erst richtig los. Denn das internationale Ziel, die Erderwärmung auf deutlich weniger als 2 Grad zu begrenzen, muss auch national unterfüttert werden. Das gilt gerade auch für die Bundesregierung. Kanzlerin Merkel und ihr Kabinett müssen endlich aktiv werden, um zuerst einmal die eigenen Klimaziele bis 2020 zu erreichen. Dafür sind zusätzliche Maßnahmen in Deutschland notwendig.

Die Bundesregierung muss jetzt zügig den Kohleausstieg einleiten und ein Fracking-Verbot für Erdöl und Erdgas gesetzlich verankern. Außerdem müssen Gabriel und Hendricks für mehr Tempo bei der energetischen Gebäudesanierung sorgen. Höhere Priorität muss die Regierung dem Energiesparen und der Energieeffizienz einräumen. In diesen Feldern kann Deutschland mit einer Technologieoffensive international zum Vorreiter werden. Damit sind nicht zuletzt auch wirtschaftliche Chancen für den Export von Effizienztechnologien verbunden.