Meeresspiegelanstieg: Regierung muss Konsequenzen für den Küstenschutz ziehen
23. Dezember 2019Julia Verlinden hat die Bundesregierung gefragt, welche Konsequenzen sie aus dem IPCC-Sonderbericht zu Ozeanen und der Kryosphäre (SROCC) im Hinblick auf den Küstenschutz an Nord- und Ostsee zieht. Die wesentlichen Erkenntnisse aus der Antwort der Bundesregierung lauten:
- Die Regierung hält einen Anstieg des globalen Meeresspiegels um bis zu 1,10 Meter für wahrscheinlich
- Sturmflut-Wasserstände werden als Konsequenz des Meeresspiegelanstiegs höher ausfallen
- Höchstwasserstände werden deutlich häufiger auftreten; Beispiel Cuxhaven: Höchstwasserstand, der heute alle 100 Jahre auftritt, wird Ende des Jahrhunderts alle 15 Jahre auftreten
- Bund und Küstenländer wollen Anpassungsmaßnahmen an den Szenarien des SROCC ausrichten und eine gemeinsame Strategie erarbeiten, wie und wann bleibt aber offen
- SROCC bestätigt Notwendigkeit, „mit sehr ambitioniertem Klimaschutz gegen die globale Erwärmung vorzugehen und sich an unvermeidbare Klimaänderungen und Klimawandelfolgen anzupassen.“
Zur Antwort der Bundesregierung auf die Frage noch Konsequenzen für die deutschen Küsten aus dem SROCC-Bericht erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für Niedersachsen:
„Die Folgen der Erderhitzung werden im wahrsten Sinne an den Küsten anbranden. Wasserstände, die heute noch als Jahrhunderthochwasser gelten, werden nach den Erkenntnissen der internationalen Klimaforschung zum Ende dieses Jahrhunderts bereits alle 15 Jahre auftreten. Deshalb ist jetzt entschlossenes Handeln gefragt. Das gilt für den Küstenschutz genauso wie für den Klimaschutz.
Absichtserklärungen reichen längst nicht mehr aus. Beim Küstenschutz müssen Bund und Länder einheitliche und am Klimawandel ausgerichtete Maßstäbe anlegen. Beim Klimaschutz muss die Regierung endlich wirksame Maßnahmen beschließen. Das sogenannte Klimapaket reicht bei weitem nicht aus. Ohne konsequentes Handeln ist das Bekenntnis der Regierung zum Pariser Klimaabkommen nichts wert.“